Der Fall „Paul“ – Eine wahre Geschichte

Familie und Jugend

Paul inmitten seiner neuen Familie.

„Kein Kind zurücklassen“

Es war einmal ein Kind. 11 Jahre alt. Im Alter von 4 Jahren verstarb sein Vater; die Mutter war psychisch erkrankt. Die Entwicklung des Jungen, wir wollen ihn Paul nennen, war dadurch nicht so glatt, wie wir uns das allgemein vorstellen. 2008 - nach dem Tod des Vaters - musste das Jugendamt Dorsten „den Fall“ übernehmen. Auf Grundlage diverser, sich widersprechender  Dokumente, wurde 2014 nach Aktenlage entschieden, etwas besonders Gutes für „Paul“ zu tun. Eine Firma hatte die Geschäftsidee, den 11-Jährigen allein nach Ungarn zu schicken, um ihn dort „auf Linie“ bringen zu lassen. Das Honorar für diese Leistung war gewaltig, wurde aber von der Stadt Dorsten gerne bezahlt. Das Problem war jetzt weit weg. Ein Verwandter von Paul fragte kritisch nach und machte sich so im Rathaus äußerst unbeliebt. Er schaffte es aber, hartnäckig und furchtlos, Paul aus den teuren Verträgen, die zwischen Dorsten und der in die Kritik geratenen „Erziehungsfirma“ geschlossen wurden, zu „befreien“. Er beantragte gemeinsam mit seiner Ehefrau die Vormundschaft, und Paul wurde als Pflegekind in die Familie aufgenommen. Ende gut alles gut. Diese wahre Geschichte hat aber noch viele Unterkapitel, die heute nicht erzählt werden sollen. Wer will, kann auf dieser Internetseite den Suchbegriff Paul eingeben. Viele „Treffer“ zeigen, dass die Rhader SPD mit ihrer Berichterstattung, den Satz von unserer Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, KEIN KIND ZURÜCKLASSEN, ernst genommen hat.

Was macht „Paul“ heute? Wir haben nachgefragt und dokumentieren die erhaltene Antwort von „Pauls“ Familie. Machen Sie sich selbst ein Bild. Erinnern Sie sich bitte auch an die (Vor)Urteile des Dorstener Jugendamtes. Vergessen Sie nicht, dass der Fall Paul eine Lawine an Nachfragen und Untersuchungen ausgelöst hat. „Mit Kindern Kasse machen“, so eine WDR-TV-Dokumentation, die jetzt von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände mit dem Sozialpreis 2016 ausgezeichnet wurde.

Pauls Familie schreibt:

„Paul“ - geht es gut! Unsere Bemühungen und Fokussierung, für „Paul“ nun zunächst Normalität im Alltag einkehren zu lassen, scheinen auf dem richtigen Weg. Nach inzwischen 18monatigem Aufenthalt in unserer Familie können wir - trotz inzwischen deutlichem Übergang in die Pubertät - von einer überaus erfreulichen Entwicklung berichten. Wir haben uns insoweit nicht geirrt; unsere Einschätzung war zu 100 % zutreffend - das wurde uns inzwischen mehrfach von verschiedenen, fachlich versierten, Stellen bestätigt. Somit sollte auch belegt sein, dass die Stadt Dorsten bzw. deren Jugendamt - ohne Erfordernis - über mehrere Jahre deutlich 6stellige Beträge zum Fenster hinaus gefeuert hat.

Seine Leistungen in der Schule bereiten auch uns sehr viel Freude. In Ungarn erhielt er unkontrollierten „Privatunterricht“.  2 mal 2 Wochenstunden, für den  die Stadtkasse Dorsten monatlich ca. EUR 800,00 aufwenden musste. Nun  besucht er die Klasse 7 eines  schulgeldfreien Gymnasiums außerhalb der Lippestadt. Zwischenzeitlich hat „Paul“  die 2. Fremdsprache gewählt. Dazu gekommen ist, seit Beginn der 7. Klasse, die Teilnahme am bilingualen Unterricht - Biologie in englischer Sprache. Ab Klasse 8 kommt dann noch Geschichte in englischer Sprache dazu. Die Versetzung in die 7. Klasse war zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise gefährdet.

Zum Stand der strafrechtlichen Verfahren können wir derzeit nichts Aktuelles berichten. Nach Abstimmung mit unserer anwaltlichen Vertretung fokussieren wir uns nun zunächst auf die Prüfung und Durchsetzung von zivilrechtlichen Ansprüchen (Schadensersatz/Schmerzensgeld); im Anschluss daran werden wir sicherlich auch die strafrechtlichen Fragen wieder aufgreifen, soweit bis dahin nicht ohnehin aus den diversen Ermittlungsverfahren Ergebnisse vorliegen.

Nachsatz: Die Rhader SPD bedankt sich für die Informationen, das Foto und wünscht der Familie weiterhin eine so positive Entwicklung. 

 

 
 

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