Sie stehen an der Spitze einer Stadt, sitzen im Landtag oder im Bundestag. Keiner von ihnen ist älter als 40 Jahre. Wir haben sie gefragt: Wie muss sich die SPD entwickeln?
Das hatten wir schon. Das wollen wir nicht. Das sind Einstellungen, mit denen Elvan Korkmaz so gar nichts anfangen kann: „Diese Sätze will ich nicht mehr hören“. Neugierig müsse die SPD sein, mutiger, und sich vor allem durch den Inhalt unterscheidbar machen. Dass Erneuerung geht, hat die Sozialdemokratie an vielen Stellen immer wieder gezeigt. Vorbei sind die Zeiten, in denen motivierte Jungmitglieder erst einmal 10 Jahre die stellvertretende Schriftführung im Ortsverein übernehmen mussten, um weiterzukommen. Vor drei Monaten wurde Elvan Korkmaz in den Deutschen Bundestag gewählt. Die gebürtige Gütersloherin findet sich nun in Berlin schnell zurecht. 2011 in die Partei eingetreten, dann im Kreistag losgelegt, seit 2014 als stellvertretende Landesvorsitzende in der NRWSPD-Parteispitze – die 32-Jährige will den sozialdemokratischen Erneuerungsprozess gestalten. „Wir sind programmatisch top aufgestellt, aber unser Bauchladen ist zu groß“, findet Korkmaz. Besser wäre es, drei bis fünf klare Punkte zu verinnerlichen und dafür zu werben. Starke Bildungs- und Mitgliederbeauftragte in den Gliederungen könnten damit in der Partei neue Debatten anstoßen. Das macht schließlich eine lebendige Partei aus.
Lisa Kapteinat, seit dem Mai 2017 jüngstes Mitglied der SPD im NRW-Landtag, hat sich in Castrop-Rauxel als eine dieser Bildungsbeauftragten eingebracht. Da habe man mit einem Mentoren-Programm gute Erfahrungen gemacht. Das könne sich auch an anderer Stelle eignen. „So lernt man nicht nur die kommunalpolitische Arbeit näher kennen, sondern hat auch gleich einen direkten Ansprechpartner für Fragen“, schildert Kapteinat. Bereits 2004 trat sie ein, seit 2009 übernimmt sie in Ämtern weitere Verantwortung. Die 28-Jährige plädiert heute für mehr digitale Mitsprache, die sich gerade bei großen Themen eigne. Die SPD sei bereit: „Bei uns in der AG 60 plus haben fast alle ein Smartphone.“