Eine neue Schulform für Dorsten – Fragezeichen bleiben

Schule und Bildung

Grünes Licht für Sekundarschule – Ein Kommentar aus Rhade

Der Versuch der Politik, in den Bundesländern eine Schullandschaft beizubehalten, die sich überholt hat, ist gescheitert. Die Abstimmung mit Füßen hat gezeigt, dass die Eltern/Schüler  selbst erkennen, was am besten für ihre Kinder ist. In Kurzform: So wenig wie möglich Schulwechsel mit besten Abschlussmöglichkeiten und größter Durchlässigkeit nach oben, unabhängig von der Herkunft. Und da hat sich die Gesamtschule nach und nach zur besonders nachgefragten Regelschule entwickelt. Die Hauptschule ist, bis auf wenige Ausnahmen, auf der Strecke geblieben. Und auch die Realschulen kämpfen mit zurückgehenden Schülerzahlen. Logisch wäre, die stabile Nachfrage nach weiteren Gesamtschulplätzen in der Lippestadt durch eine 2. Schule dieses Typs zu befriedigen. Aber so einfach ist das nicht. Das Reizwort Gesamtschule hat nach wie vor einen hohen Stellenwert bei der CDU. Um den seit Jahrzehnten andauernden „Schulkrieg der Parteiideologen“ zu beenden, wurde in NRW der Kompromiss Sekundarschule geboren. Eine Schule, die ohne Oberstufe dem pädagogischen Konzept der Gesamtschule sehr nahe kommt. Aber die fehlende Oberstufe ist ein offenes Problem. „Warum“, so fragen kritische Eltern, „soll ich mein Kind bei der Sekundarstufe anmelden, wenn nach der Klasse 10 ein Schulwechsel zwingend notwendig ist“? Jetzt hat der Schulausschuss einstimmig beschlossen, die Eltern zu befragen, ob sie sich mit einer Sekundarschule anfreunden können. Der Rat wird das Votum klar bestätigen. Mindestens 75 Eltern müssen dann auf Nachfrage äußern, ob sie den neuen Schultyp Sekundarschule für ihre Kinder wünschen. Wenn nicht? Dann wird’s spannend in Dorsten. Alles auf Anfang? Nein, dann beginnt wieder die Abstimmung mit den Füßen. Die Nachbarstadt Borken/Raesfeld hat anscheinend die Zeichen der Zeit anders gedeutet und richtet gleich eine weitere Gesamtschule ein. Die Kritiker der Dorstener Entwicklung, der Unterzeichner zählt sich dazu, müssen mit dem Vorwurf leben, zu spät, zu wenig konsequent und nicht kontinuierlich genug, den Meinungsprozess in der Stadt begleitet zu haben.

Dirk Hartwich

 
 

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