Mein Name ist Hannelore Kraft - Ein ganz persönliches Portrait (Teil 1)

Allgemein

1.Mein Vater war gelernter Schuhmacher. Doch davon konnte man nicht wirklich leben. Er arbeitete dann als Straßenbahnfahrer und später als Verkehrsmeister. Auch meine Mutter war bei der Straßenbahn beschäftigt: Als Schaffnerin.

Meine Eltern arbeiteten in Wechselschicht. Dass die Familie Külzhammer gemeinsam am Sonntagstisch saß, war eine Ausnahme. Für mich sind gemeinsame Sonntage mit der Familie heute auch deshalb wirklich wichtig. Wir sind von unserer ganzen Geschichte her eine wirkliche Ruhrgebiets-Familie. Mein Vater hatte acht Geschwister und irgendwann habe ich mal 36 Cousins und Cousinen gezählt. Mit Papa und Mama waren wir fast jede Woche auf einer anderen Familienfeier irgendwo im Ruhrgebiet. Viel weiter sind wir nicht gekommen.  

2.Meine Eltern konnten mir kaum Bildung bieten, dafür aber umso mehr Liebe und Zuneigung. Wir lebten in einfachen Verhältnissen wenig Bücher, keine Kunst und Kultur. Heute würde man das ein bildungsfernes Elternhaus nennen.

Nach der Grundschule wollte ich an eine nagelneue Gesamtschule in Mühlheim Dümpten, direkt in unserer Nähe. Doch da wollten alle hin. Für mich war dann leider kein Platz und die einzige Alternative ein Gymnasium, zu dem ich 45 Minuten mit Bus und Bahn fahren musste. Egal. Ich wollte da hin. Mein Vater meinte nur: „Wenn du das willst, dann muss dir klar sein: auf dem Gymnasium können wir dir nicht helfen.“ Und er meinte damit: bei den Hausaufgaben oder bei Problemen mit den Lehrern. Wenn es das Angebot einer Ganztagsbetreuung damals gegeben hätte ich hätte es gerne wahrgenommen. Es hätte vieles in der Schule leichter gemacht.

 Wird fortgesetzt

 
 

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