Mein Name ist Hannelore Kraft - Ein ganz persönliches Portrait (Teil 5)

Allgemein

9.1994 trat ich in die SPD ein. Die Partei stand mir grundsätzlich schon nahe, aber ich kann nicht behaupten, eine politisch engagierte Jugend verbracht zu haben. Ich war zu beschäftigt mit Studieren, nebenbei Geld verdienen und Sport. Doch jetzt trat ich ein.

Die Partei hatte zuvor in Mülheim eine bittere Niederlage einstecken müssen. Ich bot meine Unterstützung an. Ich wollte was zurückgeben. Gleich 1995 kandidierte ich für den Vorstand der SPD Mülheim und wurde auch gewählt – was nicht unbedingt den Vorstellungen der damaligen Parteiführung entsprach.

Bei der Wahl der Kandidatinnen und Kandidaten zur Landtagswahl 2000 rechnete ich mir keine großen Chancen aus. Doch zur allgemeinen Überraschung wurde ich dennoch gewählt. Und ab diesem Zeitpunkt ging es Schlag auf Schlag weiter. 

10. Die Tür zum Saal der Landespressekonferenz öffnete sich. Ich blickte in eine Mauer aus Fernsehkameras und Fotoobjektiven. Ein Blitzlichtgewitter setzte ein, und alles was ich in dieser Sekunde dachte und leider auch sagte war: “Ach du Sch...”. Das wurde dann auch prompt für das Radio aufgezeichnet.

Nach einem langen und guten Gespräch hatte Wolfgang Clement zuvor entschieden: „Ich möchte, dass Du Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten wirst.“ Aber: „Bitte sprich mit niemanden von der Presse darüber, es soll erst die Fraktion informiert werden.“ Für mich kam dieses Angebot völlig überraschend. Natürlich informierte ich meinen Mann Udo und mahnte: „Aber sag keinem was!“ Eine halbe Stunde später rief er zurück: „Muss ich nicht, kam ja gerade im Radio.“ So viel zur Geheimhaltung in der Politik.

wird fortgesetzt

 
 

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