Doppelter Glasfaserausbau in Rhade?

Kommunalpolitik

Der Kreis Recklinghausen hat frühzeitig davor gewarnt

 

Am 2. Juli wurde auf dieser Seite darauf aufmerksam gemacht, dass die Telekom zurzeit in Rhade und in Kooperation mit dem Kreis Recklinghausen dafür wirbt, „Schnelles Internet“ mit einem Glasfaserausbau vor Ort ermöglichen zu wollen. 68 Millionen Fördergelder für den gesamten Kreis RE stünden dafür vom Bund und dem Land NRW zur Verfügung. Irritiert fragten wir nach, ob das nicht "doppelt gemoppelt" sei, wenn in der gleichen Straße 2 x Glasfaser parallel verlegt würde? Die heutige Antwort des Kreises bestätigt unsere Einschätzung, zeigt aber auch ungeschminkt auf, dass der Kreis genau vor dieser irritierenden Doppelinvestition gewarnt hat. Der Landrat Cay Süberkrüb teilt der Rhader SPD mit, Zitat: Es wirkt in der Tat irritierend, dass ein Telekommunikationsunternehmen dort eine Glasfaserleitung verlegt, wo bereits eine ähnlich leistungsstarke Infrastruktur besteht. Die Problematik eines möglicherweise redundanten Netzaufbaus wurde dem Kreis Recklinghausen kurz nach Rückzug des Telekommunikationsunternehmens bekannt und wurde von uns äußerst kritisch im Verfahren bei allen Beteiligten angemerkt. Leider ohne den erhofften Erfolg und ohne über wirksame Instrumente zur aktiven Steuerung zu verfügen.“ Wir fragen:

  • Wurde die Dorstener Kooperation mit dem Unternehmen Deutsche Glasfaser ohne konkrete Abstimmung mit dem Kreis eingegangen?
  • Wenn ja, warum?
  • Wenn nein, wie ist dann die Antwort des Landrates zu interpretieren?

Das Antwortschreiben des Landrates im Wortlaut:

ich nehme Bezug auf Ihre Mail vom 30.06.2019, die uns zugeleitet wurde. Herr Landrat Süberkrüb bat mich darum, Ihnen zu antworten.

Der Kreis Recklinghausen hat im Auftrag der Städte für die Beauftragung des geförderten Ausbaus in einem vorgeschriebenen EU-weiten Verfahren ab Dezember 2017 vier Bereiche (u.a. Nord 1 mit Dorsten) öffentlich ausgeschrieben. An der Ausschreibung konnten sich alle Telekommunikationsunternehmen aus der EU beteiligen. Alle am Verfahren beteiligten Unternehmen hatten somit seit Februar 2018 Kenntnis über die für den geförderten Ausbau bewilligten und zu beauftragenden Gebiete und Adressen. Dies trifft auch auf das infrage stehende Telekommunikationsunternehmen zu. Dieses hat im Laufe des weiteren Verfahrens seinen Rückzug erklärt.

Das Unternehmen hatte somit Kenntnis von dem vom Kreis beauftragten geförderten Ausbaugebiet, bevor es seine jetzigen Planungen aufgenommen hat. Zu den Möglichkeiten, seitens des Kreises auf einen vor Verfahrensbeginn (Förderantrag, EU-weite Ausschreibung) vom TKU nicht gemeldeten Ausbau zu reagieren, wird auf unserer Website www.kreis-re.de/breitband ausführlicher geantwortet; siehe dazu Experteninfos, Frage „Warum wird an einigen Stellen Glasfaser verlegt, wenn dort schon eine liegt?

Es wirkt in der Tat irritierend, dass ein Telekommunikationsunternehmen dort eine Glasfaserleitung verlegt, wo bereits eine ähnlich leistungsstarke Infrastruktur besteht. Die Problematik eines möglicherweise redundanten Netzaufbaus wurde dem Kreis Recklinghausen kurz nach Rückzug des Telekommunikationsunternehmens bekannt und wurde von uns äußerst kritisch im Verfahren bei allen Beteiligten angemerkt. Leider ohne den erhofften Erfolg und ohne über wirksame Instrumente zur aktiven Steuerung zu verfügen.

Mit freundlichen Grüßen
i.A. Tim Deffte

Büroleiter des Landrats
Fachdienst 12 - Landratsangelegenheiten und Kreistagsservice -

Kreisverwaltung Recklinghausen
Kurt-Schumacher-Allee 1

45657 Recklinghausen

Telefon: +49 (2361) 53 4812

E-Mail: tim.deffte@kreis-re.de

Internet: www.kreis-re.de

 
 

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