Mein Name ist Hannelore Kraft - Ein ganz persönliches Portrait (Teil 3)

Allgemein

5.Mein Wunschstudium war Jura. Aber man hörte überall von den hohen Abbruch- und Durchfaller-Quoten. Davor hatte ich Angst. Das konnte ich mir nicht leisten, am Ende ohne Abschluss dazustehen! Ich habe dann Wirtschaftswissenschaften studiert.

Heute bin ich energische Gegnerin der Studiengebühren. Ich weiß wirklich nicht, wie ich die auch noch hätte schultern sollen. Es war alles so schon schwer genug. Nochmals 500 Euro pro Semester dazu – also mindestens 4000-5000 Euro insgesamt plus Zinsen – unmöglich! Ich bin davon überzeugt: Ohne die SPD hätte ich weder Abitur gemacht noch studiert. Es war ihre Politik der Durchlässigkeit im Bildungssystem, die mich gefördert hat. Auch wenn ich das erst später richtig begriffen habe.

6.Lange bevor es berühmtes Ziel des Massentourismus wurde, stand ich 1981 am Flughafen von Colombo in Sri Lanka. Es war mein erster Flug. Für das Ticket hatte ich meinen alten Audi 60L verkauft.

Ein Bekannter meiner Freundin sollte mich am Flughafen abholen. Doch er kam nicht. Das Dorf, in das ich musste, lag weit außerhalb. Handys gab es nicht. Die Frage war: Wieder mit dem nächsten Flieger zurück oder alleine weiter? Eine Tagesreise später stand ich auf einem staubigen Weg neben drei Lehmhütten. „Here here, exit“, hatte der Busfahrer gesagt – es war der dritte Bus nach stundenlanger Überlandfahrt. Und da stand ich dann. Als 19-jähriges blondes Mädchen alleine in der „Pampa“ von Sri Lanka. Aber ich war stolz auf mich. Wieder einmal hatte ich mich nicht unterkriegen lassen.

Wird fortgesetzt

 
 

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