Mitgliederzahlen der Parteien werden sich halbieren
Nach einer Studie von Benjamin Höhne, Institut für Parlamentarismusforschung in Halle/Saale, werden die Parteien im Jahr 2030 nur noch halb so viele Mitglieder haben wie heute. Ernüchternd zwar, aber eine „Hausnummer“, die aufräumt mit dem Selbstbetrug, dem nicht nur regelmäßig auch die SPD verfällt. In einer sogenannten Zeitreihenanalyse werden Zyklen sichtbar. Ein erster Höhepunkt wurde Mitte der 70er Jahre erreicht, danach noch einmal kurz nach der Wiederbereinigung. Ein Blick zurück: Ab Ende der 60er Jahre traten 800.000 Neumitglieder in die Parteien CDU, SPD und FDP ein. Ab 1980, die Grünen gehörten nun dazu, wurden so 1.94 Millionen Parteimitglieder in Deutschland gezählt. Von da ab ging’s bergab. Die Anzahl der Abgänge übersteigt deutlich die Zahl der Neueintritte. Anfang 2018 meldeten die inzwischen 6 Bundestagsparteien nur noch 1,23 Millionen Mitglieder. Im kommenden Jahrzehnt weist die Prognose auf ein weiteres Abschmelzen der Mitgliederzahlen deutlich hin. 2030:
- Die CDU hat 150.000 Mitglieder verloren und zählt gesamt nur noch 277.000.
- Die SPD verliert drastischer und wird geschätzt nur noch 205.000 Mitglieder haben.
- Der Studie zufolge, wird aber nach 2030 Normalität eintreten. Das heißt, dass dann die Überalterung der Mitglieder „abgebaut“ sein wird. Im Klartext – gestorben.
Die Studie kommt weiter zu dem Ergebnis, dass die Parteien auf diese negative Entwicklung so gut wie keinen Einfluss haben. Eine Erkenntnis, die nicht länger in den Gliederungen einer Partei ausgeblendet werden darf. Ernüchternd zwar, aber hilfreich, um über die bestehende Organisationsstruktur realistisch nachzudenken.
Eigener Bericht auf Grundlage einer Information in der Süddeutschen Zeitung am 9. Juli 2018, „Mut zum Experiment“.