Preisexplosion: Ist das noch Marktwirtschaft oder schon Abzocke?

Arbeit und Wirtschaft

Unverständnis und Wut der Geschröpften gegenüber Multis und Politik

Gestern kam mit der Post die Nachricht, dass sich der Gaspreis für die Heizung von rund 6 Cent/kWh auf ca. 16 Cent erhöht, also fast verdreifacht hat. Täglich ist an der Tankstelle abzulesen, dass der Verbraucher doppelt so tief in die Tasche greifen muss wie vor Jahresfrist. Die Faustformel der Marktwirtschaft lautet: Knappe Ware und hohe Nachfrage lassen den Preis steigen. Verwundert reibt sich der Verbraucher die Augen. Weder sind momentan Öl und Gas knapp, noch kann von einer unerwartet hohen Nachfrage gesprochen werden. Für die Börsianer reicht aber bereits das leichte Husten, um eine schwere Krankheit zu konstatieren - und Kasse mit teils undurchsichtigen Spekulationsgeschäften und Wetten auf steigende Preise zu machen. Der Verbraucher muss das nicht verstehen, er ist der bedauerliche passive und zahlende Mitspieler in dieser Gemengelage. Werfen wir noch einen Blick auf unsere 40 Aktiengesellschaften, die im Dax notiert sind. Sie haben ihre Gewinne 2021 mit 170 Milliarden (!) Euro verdoppelt. Darunter waren nicht wenige, die wegen der Corona-Pandemie mit staatlichem Kurzarbeitergeld gestützt wurden. Also mit Steuermitteln, die wir alle aufbringen. Eigentlich, so die naive Annahme, müsste ein Teil der genannten Gewinne zurück an den Staat und den Steuerzahler fließen. Weder machen die Krisengewinnler entgegenkommende Anstalten, noch schafft es die Politik, steuernd in den undurchsichtigen Zockermarkt einzugreifen. Gäbe es einen börsennotierten Index für Unverständnis und Wut der Verbraucher, er würde auch täglich neue Rekorde melden.   

Ein Zwischenruf aus Rhade

 
 

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