Rhade und das Projekt Dorfentwicklung - Ein Offener Brief und die Reaktion des Bürgermeisters (Teil 2)

Kommunalpolitik

Sehr geehrter Herr Hartwich,

 

gerne antworte ich Ihnen auf Ihren offenen Brief noch einmal schriftlich und beziehe mich dabei auch auf meine Ausführungen aus dem Bürgerforum Rhade. Dort hatten Sie ja bereits eine ähnliche Fragestellung an uns gerichtet und es gab einen kleinen Dialog zwischen uns sowie einige Hinweise aus der Bürgerschaft, welche am Ende den eingeschlagenen Weg auch unterstützten. Meine Antwort und Argumente werden Sie vermutlich nicht überraschen, da Sie in Ihrer E-Mail bisher noch keine neuen Argumente im Vergleich zur letzten Sitzung vortragen.  

Gerne greife ich die Idee Ihres offenen Briefes auf und werde daher auch meine Antwort an Sie auf unserer Internetseite veröffentlichen.  

Zunächst einmal möchte ich feststellen, dass die Mitglieder der AG Dorfentwicklung Rhade nicht ein exklusiver Kreis von Bürgerinnen und Bürgern ist. Diese Gruppe hat sich in den letzten Jahren gebildet aus interessierten Rhaderinnen und Rhadern. Die Mitarbeit in dem Arbeitskreis stand immer allen Menschen offen. Es wurde mehrfach zur Mitarbeit eingeladen. In Abstimmung mit der lokalen Politik war es uns wichtig, dass es Bürgerinnen und Bürger aus Rhade und aus Lembeck gibt, welche den Prozess von Beginn an mitbegleiten. Dabei ging es weniger um die Inhalte, sondern vielmehr um eine gute Struktur sowie eine gute Kommunikation des Prozesses. Wir als Verwaltung sind froh und dankbar für die bürgerschaftliche Expertise, die sich in den letzten Jahren hier eingebracht hat.

Das Büro Frauns ist in der Tat damit beauftragt, einen Entwurf für ein Dorfentwicklungskonzept zu erarbeiten. Dieser Entwurf würde – wie übrigens im Regelfall auch die Veranstaltungskonzepte – bei einem klassischen Weg nur der Fachabteilung der Verwaltung zur Vorabstimmung zukommen. Wir haben das von Beginn an anders gemacht und immer die AG Dorfentwicklung als bürgerschaftliche Kompetenz eingebunden. Die wichtigen Hinweise der vergangenen Monate möchte ich dabei nicht missen.

Nun wird einmal die AG Dorfentwicklung für sich und einmal die Verwaltung der Stadt Dorsten auf den Entwurf des Büros Frauns schauen und jeweils gebündelt Hinweise an das Planungsbüro geben. Dabei wollen weder Verwaltung noch die unabhängige AG Dorfentwicklung inhaltlich Einfluss nehmen. Es geht vielmehr darum „gegenzulesen“, ob es z. B. Ergänzungsbedarfe gibt, weil aus Sicht der AG Dorfentwicklung und/oder der Verwaltung Aspekte durch das Büro nicht (ausreichend) aufgenommen wurden. Die Aufgabe würde normal „nur“ die Verwaltung übernehmen. Wir glauben als Stadt Dorsten, dass auch der bürgerschaftliche Blick nicht schaden kann und freuen uns über diese bürgerschaftliche Beratung.

Mindestens zwei Wochen vor der Bürgerforumssitzung wird dann der finale Entwurf für alle Rhaderinnen und Rhader öffentlich einsehbar sein, damit man sich zeitlich ausreichend auf die Sitzung vorbereiten kann. 

Der erste Entwurf des Planungsbüros wird – wie bei vielen anderen Verfahren – nicht veröffentlicht und in kleinerem Kreis weiter bearbeitet, um Lücken zu schließen, Fehler zu korrigieren, Ergänzungen zu machen – damit wir am Ende in großer Runde eine Diskussionsgrundlage haben.

Alle Bürgerinnen und Bürger können in der Sitzung des Bürgerforums weitere Hinweise geben und Änderungsvorschläge machen, die dann ebenfalls eingearbeitet werden. Das Bürgerforum wird nachher final eine Empfehlung für den Rat der Stadt Dorsten aussprechen.

Die Menschen, die sich im Bürgerforum bzw. in der AG Dorfentwicklung engagierten, sind nicht Bürgerinnen und Bürger 1. Klasse. Sie haben diesen Prozess jedoch zum Wohle der Menschen in Rhade mit ihrer bürgerschaftlichen Fachkompetenz von Beginn an begleitet. Dafür bin ich diesen Menschen sehr dankbar und halte es für sinnvoll, dass diese auch beim letzten Schritt um Hinweise gefragt werden.

Zusammengefasst: Jede und jeder hätte in der AG Dorfentwicklung mitmachen können. Niemand wurde ausgeschlossen. So wie die Rhaderinnen und Rhader nicht ausgeschlossen werden, die nicht zum Bürgerforum kommen wollen.

Fazit: Es gibt keine Bürgerinnen und Bürger 1. oder 2. Klasse. Es gibt aber Bürgerinnen und Bürger, die sich für das Allgemeinwohl in den letzten Jahren besonders intensiv bei diesem Prozess in der Begleitung eingebracht haben.

Ich danke Ihnen für Ihr bisheriges Mitwirken und bin mir sicher, dass Sie sich in den mindestens zwei Wochen vor der Sitzung des Bürgerforum intensiv mit dem vorgelegten Entwurf beschäftigen können.

Wenn gewünscht, stehe ich gerne auch für ein persönliches Gespräch zur Verfügung. Gerne lade ich Sie dazu in Rathaus ein. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie diese Einladung annehmen würden.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start ins Wochenende und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Tobias Stockhoff

Bürgermeister

 

Nachsatz: Der Schriftwechsel wird am Samstag 9.10, mit 2 weiteren kurzen Statements (pro und contra) beendet. 

 
 

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