Am Anfang war das Leitbild - das Ende bilden die Umsetzungsstrategien
Das umfangreiche „neue“ Rhader Leitbild des Dorfentwicklungsplans darf als wichtige Absichtserklärung gewertet werden. Auch wenn es sich (fast) ausnahmslos um Selbstverständlichkeiten handelt, gehört es an den Anfang aller Überlegungen, um Rhades Zukunft zu beschreiben. Ganz am Ende der 110 Seiten werden die Umsetzungsstrategien aufgeführt. Unübersehbar war während des gesamten Planungsprozesses, dass die örtlichen Parteien als Teil der Bürgerschaft keine Rolle spielen sollten. Mehrere Versuche als konstruktiver Partner einbezogen zu werden, fanden keinen Widerhall. Im Gegenteil! Auch in den Umsetzungstrategien werden, Zitat: „vielfältige Akteurinnen und Akteure (mit thematischen Bandbreiten) Stadtverwaltung Dorsten, Bürgerforum Rhade, Vereine, Dorfinitiativen, Wirtschaft, nicht-organisierte Bürger_innen,“ als mögliche Partner aufgeführt. Die Parteien finden nicht statt. Ein gravierender Fehler deswegen, weil die örtlichen Parteien den Gesamtzusammenhang des kommunalen Geschehens bestens kennen und damit alle Bürgerinnen und Bürger mit diesem Wissen unterstützen könnten. Statt dessen wurden Teile des Bürgerforums zu quasi zu „sachkundigen Bürgern - ehrenhalber“ ernannt, um als verlängerter Arm der Stadtverwaltung den neuen Begriff DORFMANAGEMENT umzusetzen. Das ist nicht falsch, aber eine absolute zeitliche und fachliche Überforderung dieser Personen. Das vorliegende Dorfentwicklungskonzept krankt nämlich daran, dass die vorgegebenen Themenschwerpunkte nebeneinander stehen, ohne eine Verbindung untereinander herzustellen. Die Rhader SPD hat in den letzten 50 Jahren bewiesen, ein verlässlicher Partner der Bürger und der Stadt zu sein. Wenn sich aber ihre fristgerecht eingereichten Ergänzungsvorschläge nicht einmal im sogenannten „Finalen Dortentwicklungsplan“ wiederfinden, dann ist etwas falsch im Mitwirkungskonzept der Stadt. Und dass der Plan jetzt nicht abschließend von den Rhader Bürgern beschlossen werden konnte, ist nicht nur auf die Corona-Pandemie zurückzufüheren. Das Taktieren der Verwaltung, partout nur ausgewählte Mitglieder des Bürgerforums zu Partnern zu ernennen, rächt sich bitter. Denn nun muss das Projekt in die Corona-Warteschleife.
Dirk Hartwich