Städtische Kultur - Viele Köche verderben den Brei

Kommunalpolitik

Verwalten oder gestalten? Zentral oder dezentral? Wer hat den Hut auf?

Vor über 40 Jahren hat die Dorstener SPD ein vielbeachtetes und hochgelobtes Kulturkonzept der Öffentlichkeit präsentiert. Es lässt sich kurz und knapp so zusammenfassen: „Um alle Bürgerinnen und Bürger gleichberechtigt am städtischen Kultur- und Weiterbildungsangebot teilhaben zu lassen, müssen Kultur und Weiterbildung (VHS) auch dezentral in den Stadtteilen stattfinden.“ Tatsächlich wurden danach viele SPD-Anregungen parteiübergreifend anerkannt und umgesetzt. An Kindertheater, Musikschulkurse, Bücherbus, Kneipenlesungen und VHS vor Ort wird erinnert. Still und leise, nach und nach, wurde das städtische Vorort-Angebot ausgedünnt. Eine Fehlentwicklung! Ein neues Rhader Diskussionspapier mit konstruktiven Vorschlägen, fast eine Parallele zum ersten Denkanstoß 1978, ist nun im Rathaus angekommen. Die bisher geführten Diskussionen zeigen aber, dass dort weder der Begriff Städtische Kultur einheitlich buchstabiert wird, noch wer vom Führungspersonal die Richtung vorgibt. Blicken wir in den Dezernatsverteilungsplan. Die Erste Beigeordnete zeichnet neben Schule und Weiterbildung auch für Musikschule, Stadtbibliothek sowie  Kinder- und Jugendkultur verantwortlich. Das Kulturangebot für Erwachsene ist dagegen in der Stadtagentur angesiedelt. Verantwortlicher Dezernent: Der Bürgermeister. Unterhalb dieser beiden Führungspersonen gibt es 2 Mitarbeiterinnen, die nicht nur räumlich getrennt, sondern auch völlig unabhängig voneinander für unterschiedliche Zielgruppen planen. Die Rhader Kritik an dieser seltsamen Organisationsstruktur muss im Stadtrat auf die Tagesordnung gesetzt werden. Es geht dabei nicht um die Empfindlichkeit von Personen, sondern um kreative städtische Kultur- und Weiterbildung aus einem Guss, für alle Bürgerinnen und Bürger, in allen Dorstener Stadtteilen.

 Dirk Hartwich

 
 

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