Waldkindergarten in Dorsten? Im Prinzip ja, aber ...

Familie und Jugend


Ludger Böhne, stellv. Pressesprecher der Stadtverwaltung beantwortet: 3 Fragen an ... (Foto Stadtverwaltung)

Rhader SPD fragt die Verwaltung – Antworten zeigen, warum es eigentlich nicht geht

3 Fragen der Rhader SPD an den Leiter des städtischen Amtes für Familie, Jugend und Schule Stefan Breuer, werden vom Pressesprecher Ludger Böhne beantwortet. Unsere Fragen und die Antworten stellen wir unkommentiert dem Leser zur Verfügung. Geplant ist, etwas später diese Antworten gesondert zu bewerten. Aus Sicht der Rhader SPD.

Frage 1: Warum fehlen in Dorsten Kindergartenplätze, obwohl der Bedarf doch genau vorausberechnet werden kann?

Antwort: Im Jugendhilfeausschuss wurde am 05.09.2018 der Kindertagesstättenbedarfsplan für die Jahre 2018-2022 beschlossen. Hier werden ausführlich die Platzsituation, die mögliche Entwicklung des Bedarfes von Eltern und die geplanten Maßnahmen beschrieben. Er ist öffentlich einsehbar unter https://dorsten.more-rubin1.de/sitzungen_top.php

Durch den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr entsteht Bedarf oft kurzfristig. In Prognosen muss neben Bevölkerungsentwicklung und Entstehung von Baugebieten auch das mögliche Inanspruchnahmeverhalten der Eltern eingerechnet werden. Dies ist aber – anders als in der Frage unterstellt – kaum vorherzusagen.

Die Frage erweckt außerdem den Eindruck, als blieben Kinder unversorgt. Das ist nicht richtig: Wie in den vergangenen Jahren konnten auch zu diesem Kindergartenjahr wieder alle gemeldeten Bedarfe bedient werden. Dabei wurden die gesetzlichen Möglichkeiten der genehmigten Überbelegung und die Einrichtung von provisorischen Gruppen genutzt. Um mittelfristig genügend Regelplätze anbieten zu können, werden weitere Ausbauten notwendig. Dazu gibt es Planungen und Gespräche. Ein weiterer Ausbau ist aber auch abhängig von Förderprogrammen von Bund und Land.

Frage 2: Wären Waldkindergartengruppen, die bereits mehrfach vorgeschlagen wurden, eine Dorstener Attraktivitätssteigerung und Lösung?

Antwort: Ein Waldkindergarten ist ein spezielles Konzept, das nicht von vielen Eltern gewünscht wird. Der Betrieb eines Waldkindergartens oder auch einzelner Gruppen ist mit sehr hohen Voraussetzungen verbunden. Die meisten Träger scheuen diesen Aufwand und die Kosten. Waldkindergärten entstehen daher meistens aus Elterninitiativen heraus. So auch die drei in der näheren Umgebung von Dorsten in Marl, Raesfeld-Erle und Heiden. Im Rahmen der pädagogischen Konzepte von nahezu allen Kindertageseinrichtungen in Dorsten ist das Thema Natur fester Bestandteil. Viele Gruppen gehen über mehrere Wochen nahezu täglich in Wald und Wiese. Daher finden Eltern, die einen solchen Schwerpunkt wünschen, in Dorsten viele Angebote.

Frage 3: Könnte nicht ein städtischer 3-Gruppenkindergarten so eine weitere Gruppe bilden, die wöchentlich oder monatlich mit den vorhandenen Gruppen wechselt?

Antwort: Um eine Gruppe an eine Einrichtung anzudocken, müssen die gleichen Voraussetzungen geschaffen werden wie bei einer eigenständigen Einrichtung. Jede Gruppe muss im Rahmen der Betriebserlaubnis der Gesamteinrichtung genehmigt werden. Es werden Räumlichkeiten (z.B. beheizter Bauwagen) und sanitäre Anlagen benötigt. Zudem muss es Ausweichmöglichkeiten geben, wenn z.B. der Wald nach einem Unwetter gesperrt ist. Eine Lösung zur nennenswerten Ausweitung von Betreuungsplätzen ist ein Waldkindergarten nicht. Sollte sich in Dorsten eine Elterninitiative einen solchen Weg vornehmen, wird das Jugendamt diese gerne begleiten.

 
 

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