Kevin Kühnert macht den Unterschied – gut so!
Der Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert wurde von der Wochenzeitung DIE ZEIT interviewt. Der Jungsozialist ist 29 Jahre alt und ein außergewöhnlich kluger Kopf. Das bestätigen alle, die ihn kennen und erleben. Er sagt, was er denkt und tut, was er sagt. Dabei ist er authentisch, das heißt, weder aufgesetzt noch abgehoben. Ein Hoffnungsträger der SPD. Im Interview wurde er aufgefordert zu sagen, was Sozialismus für ihn heute bedeutet. Seine zentrale Botschaft: Trotz vieler, jahrzehntelanger Bemühungen geht die Schere zwischen arm und reich weiter auseinander. Eine Gerechtigkeitslücke. Anders ausgedrückt, das bestehende System, auch Kapitalismus oder abgeschwächt Soziale Marktwirtschaft genannt, kann nicht das letzte Wort der Politiker sein. Und das Mitarbeiter an den Unternehmen beteiligt werden müssten, deren Mehrwert sie mit ihren Händen und ihrem Kopf erarbeiten, ist eine alte Forderung der SPD und unserer Gewerkschaften. „Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand“ lautete das Programm. Nun also hat Kevin Kühnert klar und deutlich „klare Kante“ gezeigt. So wie Franz Münterfering es ausgedrückt hätte. Endlich hebt sich einer aus der Führungsriege der SPD deutlich vom „Berliner Allerlei“ sprachlich und inhaltlich ab. Dass die Konservativen mit Schaum vorm Mund das Interview völlig einseitig interpretieren und dabei verdrehen, ist der primitive Versuch, die unbequemen Wahrheiten zu verdrängen. Allen Kühnert-Kritikern wird dringend empfohlen, das gesamte Interview vorurteilsfrei zu lesen – und dann zu urteilen. Kevin Kühnert hat nämlich aufgezeigt, dass Gerechtigkeit und Solidarität, zwei Schlüsselbegriffe des SPD-Programms, mit neuem Leben erfüllt werden müssen. Dafür sollten wir ihm dankbar sein. Die Diskussion darüber, wie die Schere zwischen arm und reich wieder mehr geschlossen werden kann, ist eröffnet. „Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen.“ Was ist daran falsch?
Eine persönliche Anmerkung aus Rhade von Dirk Hartwich