Parteien verlieren weiter Mitglieder – Alarmierende Entwicklung

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Parteienforscher nennt Gründe – Dorsten auch betroffen

Wir werden grauer, älter und weniger. Nein, hier handelt es sich nicht um die korrekte Beschreibung des deutschen Demografiewandels, sondern um die Entwicklung der Parteimitglieder „quer Beet“. Alle Versuche, in den letzten Jahren junge Neumitglieder in größerer Zahl zu gewinnen, sind gescheitert. So lässt sich auch die Untersuchung des Parteienforschers Oskar Niedermayer an der FU Berlin deuten.

Es sind dramatische Zahlen, die er vorlegt und die verdeutlichen, dass unsere Parteien vor einer Existenzkrise stehen. Seit 1990 hat Die Linke 79%, die FDP 68%, die SPD 53%, die CDU 44%, die CSU 23% ihrer Mitglieder verloren. Nur die Grünen können mit 44% mehr Mitgliedern scheinbar punkten. Aber auch nur scheinbar, weil sie sich aktuell ebenfalls im Abwärtstrend befinden. Die Gründe sind vielschichtig und einleuchtend.

  • Änderung des Arbeiter- und Katholikenmilieus (geringere Bindung an eine Partei)
  • Wachsende Bedeutung von Bürgerinitiativen und Nichtregierungsorganisationen
  • Gesellschaftliche Veränderungen (Demografiewandel)
  • Wechselnde Regierungskoalitionen
  • Fehlender öffentlicher Respekt gegenüber Politikern und Parteien (Draufhauen geht immer)
  • Umstrittene politische Entscheidungen (Agenda 2010)

Die Auswirkungen des dramatischen Mitgliederschwunds sind auch in der Lippestadt ...

mit den Händen zu greifen. Ortsvereine denken über Fusionen nach, Vorstände werden verkleinert, Kandidaten gesucht.

Was bedeutet diese Entwicklung für unsere Demokratie?

Bisher haben die demokratischen Parteien alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens inhaltlich abgedeckt. Bürgerinitiativen dagegen können sich auf einem Themenfeld positionieren und dann wieder „abtauchen“. Das Beispiel Brexit ist eine Warnung. Eine Lösung der Parteienkrise kann auch Professor Niedermayer nicht anbieten. Den Kopf in den Sand zu stecken, hilft auch nur den falschen Versprechern. Stichwort AfD, NPD und Co. Ein weiter so wie bisher geht auch nicht. Bleibt also nur die offene Diskussion ohne Scheuklappen und ohne parteipolitischen Selbstbetrug. 

Eigener Bericht (Grundlage Berichterstattung RN 13.07.2016, „Blickpunkt Mitgliederschwund“)

 
 

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