Stefan Diebäcker (Dorstener Zeitung) ist optimistisch - Reaktion auf SPD-Text liegt nun vor (Teil 2)
Am 19. April lautete die Titelzeile der Rhader SPD auf dieser Internetseite: Wenn das Beste am Morgen ausbleibt - die gedruckte (Lokal)Zeitung - Bundesweites Zeitungssterben macht unser Leben ärmer. Im Text wird das Zeitungssterben, besonders der Lokalzeitungen, aus Sicht der Leser, mit großer Sorge bewertet. Unsere Bitte an die einzige Dorstener Zeitung, dazu eine eigene Einschätzung abzugeben, ist Stefan Diebäcker, Redaktionsleiter nun gefolgt. Wir veröffentlichen seinen gesamten Text in 2 Teilen. Heute Teil 2 und Schluss. Teil 1 ist am 2. Juni erschienen.
Es gibt ein ePaper, eine Homepage mit journalistischen Angeboten teilweise nur für (Print- und ePaper-)Abonnenten (DZ+), Auftritte in den Sozialen Medien, Podcast, Live-Sendungen. Unser Verleger Lambert Lensing-Wolff hat 2020 das Medienhaus Bauer mit sechs Redaktionen im Kreis Recklinghausen gekauft, weil er an die Zukunft des Lokaljournalismus glaubt. Ich finde, das ist ein gutes Zeichen!
Aber dieser Journalismus ist anders als vor 30 Jahren – und nicht schlechter, finde ich. Wir sprechen in unseren Redaktionskonferenzen viel über den Online-Auftritt, über Sendepläne und Videos und wann wir wo vielleicht sogar live sein können. Weil sich das Leseverhalten und das Interesse unserer User verändert hat und wir es inzwischen messen können. Oder, um es anders zu formulieren: Weil die Welt digitaler geworden ist. Wer da nicht mitmacht, sich nicht weiterentwickelt und „transformiert“, wie es so schön heißt, hat auf Sicht verloren.
Erste Erfolge sehen wir bereits: Die Abwärtsentwicklung bei den Abo-Zahlen insgesamt ist deutlich gebremst, der Anteil der „digitalen Abos“ wird größer und wächst weiter. Das gilt auch für die Anzeigenumsätze. Ich finde das ermutigend.
„Die Zeitung“ wird es deshalb weiterhin geben in Dorsten, und das ist gut so. Sieben Tage pro Woche sogar, rund um die Uhr, wenn man denn möchte. Sie ist digitaler geworden, vielfach aktueller als früher, überall verfügbar. Und sie wird trotzdem immer noch auch gedruckt und verteilt. Über allem steht allerdings: Guter Journalismus, auch im Lokalen, kostet Geld, digital weniger als gedruckt. Die Brötchen beim Bäcker gibt es aber auch nicht für lau.
Stefan Diebäcker
(Die Rhader SPD bedankt sich herzlich für die ausführliche und informative Positionierung. Unsere Empfehlung lautet:Zeituungslesen macht das Lesen reicher)