SPD-Parteitag in Berlin – ein persönlicher Stimmungsbericht Teil 3

Veranstaltungen

600 Delegierte und mehr als 1000 Besucher am 2. Tag

Es ist kühl am Morgen. In der S-Bahn sind die SPD-Delegierten und die vielen Gäste des Bundesparteitags unschwer auszumachen. Die Gespräche drehen sich um die Zukunft der SPD. Bevor sie jedoch konzentriert die Rede des alten und neuen Vorsitzenden Sigmar Gabriel verfolgen, ist eine Hochsicherheitshürde zu nehmen. Lange Schlangen, Gepäck-, Kleidungs- und Körperkontrolle nehmen über 30 Minuten in Anspruch. Endlich, das bereits vollbesetzte Plenum, darunter erstaunlich viele junge Parteimitglieder und über 40 % Frauen,  ist erreicht. Gerade noch rechtzeitig, um die fast 2-stündige Grundsatzrede über die Zukunft Europas, Deutschlands und der SPD live zu verfolgen. Die Stimmung ist gut, Beifall unterbricht den Redner regelmäßig. Besonders intensiv, wenn es um Europa und die Haltung der SPD geht. Nicht wackeln, Kurs halten, so lässt sich das Ziel kurz und knapp umschreiben. Wäre die Rede mit Überschriften versehen, hätte die Sorge um  Europa sicherlich den Spitzenplatz in einer Rangfolge erhalten. Dicht gefolgt vom Flüchtlingsproblem, einem starken Staat, einer florierenden Wirtschaft, der offenen Gesellschaft und der persönlichen Einschätzung des bereits seit 6 Jahren im Amt befindlichen Parteivorsitzenden. „Ich bin stolz, in diesem Amt für die Menschen zu arbeiten“. Ruhig, in Teilen sehr nachdenklich, aber immer klar und verständlich, so warb Sigmar Gabriel für seine Wiederwahl. Minutenlang Standing Ovation – es sieht gut aus. Dass es am Ende nur knapp 75 Prozent der Delegiertenstimmen waren, löste allgemein Stirnrunzeln aus. „Einen Denkzettel, den er nie und nimmer verdient hat“, so nicht wenige Beobachter. Der nicht direkt beteiligte Gast des Parteitags hat aber mitgenommen, dass die SPD lebt und in Zukunft eine wichtige Rolle in der Bundespolitik „spielen“ wird. Wenn die Parteimitglieder bereit sind, sich zu engagieren.

Dirk Hartwich

 
 

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