Vera Konieczka, langjährige Gleichstellungsbeauftragte im Dorstenber Rathaus blickt zurück und beantwortet Fragen der Rhader SPD (Teil 3 und Schluss)
Frage: Ein Blick in die Zukunft nach 2050. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit? Führungspositionen auf allen Ebenen (Privat; Politik; Wirtschaft) paritätisch besetzt?
Vera Konieczka: Im Jahr 2050 sind die Babyboomer aus den Corona-Jahren fast dreißig Jahre alt. Die Frauen verübeln ihren Müttern und Großmüttern, dass sie die Quote nicht verteidigt haben, sondern glaubten, es reiche aus, genauso gut, am besten besser als Männer qualifiziert zu sein. Um Familie und Beruf zu vereinbaren, hatten Mütter und Großmütter alle Möglichkeiten des Homeoffice ausgeschöpft. Sie waren zur fittesten Frauengeneration an Computern geworden, die die Bundesrepublik je hatte, zumal sie alle technischen Mängel selbst beheben mussten, denn den Unternehmen war die Fernwartung zu teuer geworden. Man sagte Frauen nach, externe Arbeitsplätze seien besonders gut für sie geeignet, weil sie dem weiblichen Arbeitsvermögen entsprächen: familiennah, zeitlich enorm flexibel bis in die Nacht, genauso wie sie es von Kinderbetreuung und Pflege schon immer gewohnt seien. Unternehmensinterne Arbeitsplätze waren derweil zu Männerdomänen geworden, die Männer engagiert zum Ausbau ihrer Netzwerke nutzten. Natürlich fiel bei Beförderungen als erstes das Auge auf sie, die Frauen im Homeoffice waren unsichtbar geworden und wurden bei Lohnerhöhungen einfach vergessen. Kein Wunder, dass die firmeninternen Arbeitsplätze immer begehrter wurden. Im Jahr 2050 beginnen die Corona-Babyboomerinnen sich zu empören, sie fordern eine Frauenquote für interne Arbeitsplätze und gleiche Bezahlung. Ihr Motto: Future for Quote und Equal Pay.