Die Union zerlegt sich - Sonntagsgedanken aus Rhade
Weder klammheimliche noch Schadenfreude sind angebracht. Die Unionsfamilie liegt im Streit, das Verhältnis ist zerrüttet. Die CSU stellt der Kanzlerin Ultimaten und die Koalition in Frage. Morgen könnte es bereits zum großen Knall kommen. Wenn Seehofer den angekündigten Alleingang in der Asylfrage anordnet, dann müsste die Kanzlerin gemäß ihrer Richtlinienkompetenz den Innenminister entlassen – oder selbst zurücktreten. Der Scharfmacher sitzt in München, trägt den Titel Bayerischer Ministerpräsident und tritt gern „breitbeinig“ und aus der Hüfte schießend auf. Sein Sekundant in Berlin scheint die kleine CSU-Fraktion in die Sackgasse und aus der Koalition führen zu wollen. Franz-Josef Strauß lässt grüßen. Dass da mit der SPD ein weiterer, nicht unwesentlicher „Koalitionspartner“ am Regierungstisch sitzt, sei nur am Rande erwähnt. Die Turbulenzen der Union, vielleicht sogar der Bruch, würden die Sozialdemokraten „kalt“ erwischen. Hat Andrea Nahles einen Plan B? Sehr skeptisch sehen wir der kommenden Woche entgegen. Es wird nämlich im Falle eines Falles nicht nur die Union sein, die dann in gefährliche Turbulenzen gerät.