Eine anspruchsvolle Straßenzeitung feiert Geburtstag
Obdachlosigkeit fällt nicht vom Himmel. Hinter jedem „Fall“, der Begriff ist schon selbsterklärend, steht immer ein persönliches Schicksal. Beeindruckende Hilfe zur Selbsthilfe leistet seit 25 Jahren eine in Düsseldorf beheimatete Organisation, kurz fiftyfifty genannt. Herzstück ist die Produktion einer Zeitung, die professionell und äußerst anspruchsvoll Monat für Monat aufgelegt wird. Obdachlose treten als Verkäufer auf, verdienen damit etwas Geld und konfrontieren uns indirekt damit, dass bei uns nicht „alles in Butter" ist. Die Macher von fiftyfifty wollen aber mehr. Sie versuchen die „Gestrauchelten“ dauerhaft von der Straße in feste Wohnungen zu holen. „Housing First“ heißt das dazu passende und vielversprechende Projekt. Das kostet Geld. Namhafte Künstler stellen dazu seit Jahren fiftyfifty Kunstwerke zur Verfügung, die dann in eigener Galerie zum Kauf angeboten werden. Nun hat die NRW-Kunsthalle in der Landeshauptstadt zum 25. Geburtstag sogar eine eigene Ausstellung dieser Künstler und Unterstützer organisiert. Eine kleine Auswahl: Stephan Balkenhol, Georg Baselitz, Markus Lüpertz, Jonathan Meese, Neo Rauch, Gerhard Richter, Thomas Ruff, Günther Uecker, Wim Wenders u. v. m. Die neue Zeitungsausgabe stellt viele Kunstwerke vor, lässt einen Verkäufer seine Lebensgeschichte aufblättern, erinnert an die deutsche Verantwortung gegenüber den Flüchtlingen auf Lesbos und den täglichen Rassismus durch die Buchvorstellung „ZWISCHEN MIR UND DER WELT“. Wer fiftyfifty unterstützen will, sollte, wenn möglich, die Zeitung direkt bei den Straßenverkäufern erwerben. Aber es geht auch online. Für nur 38 Euro (!) im Jahr.
fiftyfifty, Jägerstraße 15, 40231 Düsseldorf, Tel. 0211-9216284, www.fiftyfifty-galerie.de
Eigener Beitrag