Für Sie gelesen: Dorsten - Eine Zeitreise

Allgemein

Ein lesenswertes Geschichtsbuch mit einer Lücke

21 Autorinnen und Autoren haben sich auf eine spannende Zeitreise begeben. Sie zeichnen die Geschichte der Lippestadt zwischen 890 n. Chr. bis heute spannend und facettenreich nach. Manchmal sehr detailverliebt, aber nie langweilig. Das 370 Seiten starke Buch, qualitativ hervorragend mit vielen Bildern gestaltet, wurde vom „Verein für Orts- und Heimatkunde Dorsten“, sowie dem Stadtarchiv herausgegeben. Die Bandbreite der Artikel zeigt, dass der Siedlungsort an der Lippe immer heiß begehrt war. Ständig wechselten die „Besitzer“, häufig als Besatzer besser beschrieben. Die Querung der Lippe, anfangs als Furt, später mit einer Holzbrücke, war schlicht eine Art Gelddruckmaschine. Dorsten war in der langen Geschichte mehrfach auch Rückzugsort für Soldaten und Flüchtlinge. Die Stimmung der Bewohner  schwankte zwischen Hilfsbereitschaft und kritischer Distanz. Eine interessante Parallele zur heutigen Lage. „Die Revolutionsjahre 1848/49“ lautet die Überschrift eines Kapitels, das die Verbindung zwischen der landesweiten politischen Lage und den Auswirkungen vor Ort einprägsam herstellt. Leider fehlt in dem umfangreichen Buch die Dorstener NS-Zeit. Der Hinweis im Vorwort, bewusst wegen der Veröffentlichungen der Forschungsgruppe „Dorsten unterm Hakenkreuz“ und denen des Jüdischen Museums Westfalen darauf verzichtet zu haben, ist die einzige Schwäche des neuen Geschichtsbuchs für Dorsten. Das Buch ist u. a. in Dorstener Buchgeschäften zum Preis von 24 Euro zu erwerben.

Dirk Hartwich

 
 

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