Nitrat im Grundwasser - Teil 2

Umwelt

Jetzt informierten die Landwirte

In der Januar-Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses (UPA) informierte das RWW über die zu hohe Nitratbelastung im Grundwasser. Entsprechende Messwerte hatten am Ende des letzten Jahres für Beunruhigung gesorgt. Nun kam in der jüngsten Sitzung des UPA die Landwirtschaft zu Wort. Mathias Krampe lud den UPA auf seinen Rhader Bauernhof ein. Obwohl die Zeit knapp war, schaffte es Bauer Krampe, eine Fülle von Informationen mitzuteilen:

- Landwirte sind sich ihrer Verantwortung für das Trinkwasser bewußt.

- Landwirte setzen schon aus Eigeninteresse (z. B. um ihren Hof der nächsten Generation übergeben zu können) auf nachhaltige Bewirtschaftung.

- Die Technisierung der Wirtschaft macht auch vor dem Bauernhof nicht halt - der Hof von heute ist Hightec. Ohne Computer geht nichts, GPS-gesteuerte Traktoren sind (fast schon) Standard auf den Feldern.

- Der Bauernhof von heute ist transparent - der Landwirtschaftskammer müssen Feldergrößen, Viehbestände, anfallende und aufgetragene Güllemengen gemeldet werden.

- Jeder Landwirt muß eine Dünge-Bilanz erstellen - wie viel Nitrat enthält der Boden bereits, wie viel Nitrat braucht die anzubauende Frucht, wie viel Gülle/ Dünger muß also aufgebracht werden?

- Die Angaben der Landwirte werden stichprobenhaft durch die Landwirtschaftskammer vor Ort überprüft.

In der Theorie dürfte es also kein Nitratproblem geben. Aber warum sind die Meßwerte dennoch zu hoch?

Hier gibt es nun gegensätzliche Sichtweisen. Die Vertreterin der Landwirtschaftskammer erklärte die hohen Nitratwerte durch Ernte und die hohen Niederschläge - diese Vorgänge aktivierten Prozesse im Boden, durch die am Ende über Plan liegende Nitratwerte zustande kämen.

Die Gegenthese trug erneut Angela Herzfeld vom RWW vor. Zum einen stellte sie klar, dass die zu hohen Nitratwerte keine Altlasten seien, sondern dass immer noch zu viel Nitrat von den Feldern ins Grundwasser sickert. Zum anderen ist die Erstellung der Dünge-Bilanz nicht nur reine Mathematik. In die Bilanz fließen nämlich nicht nur belastbare Daten, sondern eben auch Erfahrungswerte ein. Und das kann am Ende dazu führen, dass die theoretische Bilanz zwar in Ordnung scheint, real aber zu viel Gülle auf den Feldern aufgebracht wird.

Fazit: Moderne Landwirtschaft und Gewässerschutz schließen sich nicht aus. Es gibt sie, die Landwirte, die bewusst düngen, nachhaltig wirtschaften. Aber es gibt eben auch immer noch schwarze Schafe (Mathias Krampe: "Wir decken schwarze Schafe nicht!"). Die Messwerte zeigen: Nur wenn ALLE Landwirte mitmachen, wird sich die Nitratbelastung im Grundwasser senken lassen.

Dirk Schult  www.spd-dorsten.de    

 
 

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