Rhade: Apothekenschließung ist ein großer Verlust

Kommunalpolitik


Der Neubau 1977

Zurück in die 70er Jahre?

Als 1973 die Rhader Ärztin Carola Martius starb, stand Rhade plötzlich ohne ärztliche Versorgung da. Ein riesiger Verlust und unhaltbarer Zustand. Die Kassenärztliche Vereinigung, zuständig für die flächendeckende Besetzung der Arztpraxen, verpflichtete übergangsweise einen persischen Arzt, die entstandene Lücke zu schließen. In kürzester Zeit gewann er zwar das Vertrauen der Rhader Bürger, durfte aber nicht dauerhaft bleiben. Sein Ausbildungsvertrag sah vor, wieder in sein Heimatland zurückzukehren. Die Rhader SPD warb mit einer viel beachteten Unterschriftenaktion für seinen Verbleib. Letztlich erfolglos.

Parallel machten die Rhader Sozialdemokraten das Fehlen einer Apotheke vor Ort zum Thema.  Die (Presse)Wellen schlugen hoch, als die Versorgung der Rhader mit Medikamenten aus dem Nachbarort beschrieben wurde. Die wurde nämlich von der Lembecker Apotheke äußerst kreativ gehandhabt. Die Anlieferung erfolgte täglich, der Sammel- und Abholpunkt war der Frisör an der Lembecker Straße. In einem Wandkasten, alphabetisch gekennzeichnet, fand z. B. Frau Meier ihre Herztabletten unter dem Buchstaben M. Die öffentliche Diskussion darüber nahm Fahrt auf und führte schließlich dazu, in einem Neubau der Urbanus-Apotheke Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Nun ist die Rhader Apotheke geschlossen und Geschichte. Und das Angebot der Lembecker Apotheke, die Versorgung in Rhade zu übernehmen, erinnert an die 70er Jahre. Dass das keine dauerhafte Lösung ist, muss die Kommunalpolitik, im Zusammenwirken mit WINDOR, der städtischen Wirtschaftsfördergesellschaft, als zentrale Stadtentwicklungsaufgabe erkennen und eine schnelle Lösung für Rhade finden.

Ein dringlicher Zwischenruf eines Rhader Bürgers          

 
 

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