Rhader Gedanken zum städtischen Kulturangebot – Ein Thesenpapier (Teil 1)

Kommunalpolitik

Eine Lücke, die in Rhade geschlossen werden muss

 

Fakt ist, dass die städtischen Kultur- und Weiterbildungsangebote einen Bogen um Rhade machen. Seit Jahren. „Das geht gar nicht“, so der Tenor eines Diskussionspapiers, das inzwischen u. a. dem Bürgerforum Rhade und der Verwaltung vorliegt. Um die öffentliche Diskussion anzuregen, veröffentlichen wir das Papier in mehreren Teilen. Bei Interesse kann es komplett unter der E-Mail-Adresse dirk.hartwich@t-online.de angefordert werden.

Ausgangslage:

Das städtische Kultur- und Weiterbildungsangebot in Dorsten ist vielfältig. Es deckt u. a. mit dem VHS-, dem Bücherei- und dem Theaterprogramm den Grundbedarf, einhergehend mit den Mindestempfehlungen für Städte dieser Größenordnung, sicherlich ab. Kultur und (Weiter)Bildung sind wichtige Standortfaktoren für eine Stadt. Erkenntnisse, die zwar nicht neu sind, aber an die immer wieder aktuell erinnert werden muss. Eine wichtige Ergänzung zum städtischen Kultur- und Weiterbildungsprogramm leisten u. a. unsere Vereine, Kirchen und Privatinitiativen.

Hier soll aber vorrangig der städtische Beitrag behandelt werden. Und dieser ist verbesserungswürdig.

Begründung:

Was ist und was will Kultur? Einer, der bundesweit Kultur so definiert hat, dass er überall gehört und verstanden wurde, ist Hilmar Hoffmann (1925 – 2018). Ein Kulturpolitiker, der mit dem Bestseller „Kultur für alle“ (1979) überall Maßstäbe für die „Kulturmanager“ in den Städten gesetzt hat. Sie sind immer noch hochaktuell.

Im Kulturausschuss der Stadt Dorsten spielten seine Anmerkungen und Anregungen in den Jahren zwischen 1975 und 1984 eine wesentliche Rolle. Ein kurzer Auszug aus dem Klappentext des im S. Fischer-Verlag erschienenen Buches: „Kultur war lange ein Privileg für wenige, die über eine entsprechende Vorbildung, über genügend Muße und Geld verfügten. Die große Mehrheit stand über Jahrhunderte abseits … An dieser Ungerechtigkeit … hatte sich bis vor wenigen Jahren kaum viel verändert. …Nur in einer wirklich demokratischen Kultur besteht die Chance, den Fortbestand der Gesellschaft zu sichern, vor allem angesichts der Entwicklungen, die in immer stärkeren Maße von Technologie, Effizienzdenken, Wirtschaftswachstum und Rationalisierung geprägt werden …“

Wer konsumiert in Dorsten Kultur und Weiterbildung?

(bitte mehr anklicken)

Wer nimmt das heimische Kultur- und Weiterbildungsangebot an? Abonnenten und „Tagesbesucher“ treffen in der Regel auf Gleichgesinnte und Bekannte. Das VHS-Programm stellt sich fast von alleine auf. Sogar Weiterbildung auf Bestellung war/ist möglich. Genutzt von denen, die informiert sind, von denen, die den Zugang zur Kultur/Bildung gefunden haben. Das heißt im Umkehrschluss, dass das, was angeboten wird, gerne konsumiert wird. Das heißt aber auch, dass der Großteil der Dorstener Bevölkerung außen vor bleibt. Das beschlossene Finanzbudget kann auch nicht unbegrenzt ausgeweitet werden. Kann oder darf das die städtischen Kulturmacher auf Dauer zufrieden stellen? Dass eigentlich nur ein Bruchteil der Dorstener erreicht wird, bzw. sich selbst ins Spiel bringt? Diese wichtigen Fragen müssen sich stellen, wer Kultur und Bildung als gleichwertige Standortfaktoren neben der Wirtschaftsförderung, dem Verkehr, der Steuerlast und anderen verankert wissen will. Antworten, die vom Kulturdezernenten und seinem Team gleichermaßen zu beantworten sind, wie von Kommunalpolitikern aller Parteien und interessierten Bürgern.

 

(wird fortgesetzt)

 
 

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