Im Wechselbad politischer Gefühle
Parteien kommt in unserer Demokratie eine entscheidende Rolle zu. Sie haben ein grundgesetzlich verbrieftes Mitwirkungsrecht. Zwei Denk-Richtungen konkurrieren seit 1945 um die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler. Hier Sozialdemokraten, dort Christdemokraten. Eine kleinere liberale Partei spielte fast immer das sogenannte Zünglein an der Waage, um die Kanzlermehrheit für die eine oder andere Seite zu erzielen. Stabile Verhältnisse und parteipolitische (Selbst)Zufriedenheit waren die Folge. Parallel wuchs außerhalb der Parlamente und der Parteien aber die Unzufriedenheit. Auf neue Herausforderungen gab es, so der Vorwurf, immer nur Antworten von gestern. Neue Parteien wurden gegründet und gruben so den Altparteien „das Wasser ab“. Nach der SPD erfährt aktuell die CDU das Wegbrechen sicher geglaubter Wählerschichten. Aber der Aufstand der „Neuen“ entpuppt sich von Jahr zu Jahr mehr als eine Kopie der „Alten“. In 3 Wochen wird ein neuer Bundestag und aus seiner Mitte ein neuer Bundeskanzler gewählt. Die aktuellen Umfragen machen den langjährigen Betrachter fast schwindlig. Unabhängig vom Ausgang der Wahl zeigt sich bereits jetzt, dass Sympathie und Erfahrung gefragt sind, um erfolgreich Deutschland in eine sichere Zukunft zu führen. Und hier ist die Persönlichkeit des sozialdemokratischen Kanzlerkandidaten Olaf Scholz ein klares Plus gegenüber den Mitkonkurrenten. Wer aber jetzt übermütig wird, erlebt in Windeseile die negative Kehrseite der Medaille.