Vor 50 Jahren hat Rhade seine Selbstständigkeit aufgegeben

Kommunalpolitik

Ein (Gebietsänderungs)Vertrag und seine Folgen

In den 1970er Jahren wurde NRW umgekrempelt. Unter dem Begriff „Kommunale Neugliederung“ wurden viele selbständige Gemeinden zu größeren Einheiten zusammengeschlossen. Ein Verwaltungsakt, der nicht nur Zustimmung fand. Rhade war ein klassischer Übernahmekandidat. Die Eingemeindung nach Dorsten sollte nicht nur Verwaltungskosten sparen, sondern auch Vorteile für die Einwohner mit sich bringen. Ein sogenannter Gebietsänderungsvertrag wurde dazu unter anderem vom damaligen Rhader Bürgermeister Hugo Lammes 1972 unterschrieben. Vor 50 Jahren. Der Vertrag enthält keine Befristung, dafür aber viele Versprechen. Unter anderem war beurkundet, dass ein gemeinsamer Unterausschuss des Rates mit Lembeck gebildet werden muss, um das Wissen der Ortskundigen nicht zu verlieren. Bis 1998 half der Bezirksausschuss Rhade/Lembeck so der Verwaltung, von allen Seiten gelobt, Rhade und Lembeck zu verstehen. Dann die Kehrtwende. Plötzlich war der unbefristete Vertrag nichts mehr wert, der Bezirksausschuss ersatzlos aufgelöst. Ein klassischer Vertragsbruch, der aber folgenlos blieb. Mehrere Versuche, das verlorene Wissen und Vertrauen durch Informationsveranstaltungen vor Ort zu erhalten, dürfen als gescheitert eingestuft werden. Während nämlich der Bezirksausschuss eine Legitimität durch Kommunalwahlen erhielt, sind Beschlüsse in Stadtteilkonferenzen letztendlich vom Zufall der Erschienenen geprägt. Gäbe es neben dem Bezirksausschuss noch eine freiwillige, begleitende Stadtteilkonferenz, wären alle Bürger, die Verwaltung und der Stadtrat Gewinner. Der Gebietsänderungsvertrag bietet dazu die Voraussetzung. 1972 nicht anders als 2022.

Eine Erinnerung an ein bitteres Jubiläum für Rhade

 
 

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