Gleiche Lebensverhältnisse und gleiche Bildungschancen im Ruhrgebiet? (Teil 1)

Bildung & Forschung

Ein Zeitungsartikel sorgt für Fassungslosigkeit

Nur 60 Kilometer liegen zwischen der Rhader Urbanusschule und der Nordmarkt-Grundschule in Dortmund. Wer hinter die Kulissen beider Schulen blickt, traut seinen Augen nicht. Während hier die Welt im Großen und Ganzen in Ordnung ist, regiert dort die blanke Not. „Im toten Winkel“ lautet der ZEIT-Artikel, der gnadenlos aufzeigt, dass Bildungschancengleichheit in großen Teilen NRWs immer noch ein Fremdwort ist. Werfen wir doch einfach mal einen Blick in die Nordmarktschule. Von 420 Kindern haben 416 einen Migrationshintergrund. 94% der Eltern leben von Hartz4. Der Förderverein wird ausschließlich vom Lehrpersonal finanziert. Keinen altersgemäßen Sprachschatz haben 93% der Kinder, so der letzte Sachstandtest. 400 von 420 Kindern lernen in der Schule Zähne zu putzen, nachdem der Schularzt die Defizite erkannt hat. Genug. Es reicht, um aufzuwachen und gesellschaftspolitisch gegenzusteuern. Slogans, wie Kinder sind unsere Zukunft, müssen endlich den Praxistest bestehen. Wir verwalten mehr den Mangel, als das Morgen zu gestalten. Egal, wer die Landesregierung stellt. Beispiel: NRW-Ausgaben pro Grundschüler - 6100 Euro, im Bundesschnitt 7100. Und dann das: Nach der Grundschule können Eltern zwischen sechs (!) weiterführenden Schulformen wählen. Weltweit einmalig, so das Autorenduo der ZEIT. An dieser Stelle wird die Defizitbeschreibung der NRW-Bildungspolitik vorerst beendet. Nicht aber, ohne jetzt die Politik einzubinden. Dieser Text wird zusammen mit dem ZEIT-Artikel an die Verantwortlichen im Land weitergeleitet. Zum Aufrütteln!

Eigener Text (wird fortgesetzt) auf Grundlage des ZEIT-Artikels „Im toten Winkel“ von Anant Agarwala und Martin Spiewak. ZEIT-Nr. 43, 20.10.2022

 
 

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