Corona und die vergessenen Menschen - Sonntagsgedanken aus Rhade

Gesellschaft

Selbstbestimmtes Leben in Behinderteneinrichtungen zur Zeit unmöglich

Bundesteilhabegesetz. Ein Meilenstein in unserer Gesetzgebung. Ein beeindruckender Erfolg der Großen Koalition. Der Kern des Gesetzes besteht darin, allen Menschen (mehr) Möglichkeiten zu bieten, am öffentlichen Leben selbstbestimmt und gleichberechtigt teilhaben zu können. Auch denen, die zum Beispiel an einer geistigen Behinderung leiden. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, heißt es dazu unmissverständlich im Artikel 1 unseres Grundgesetzes. Die fortschrittliche Gesetzgebung  ist ein ungemein wichtiger Teil unseres Wollens, die Umsetzung stößt aber im Alltag an bittere Grenzen. Blicken wir aktuell in eine sogenannte Behinderteneinrichtung, die ältere (und alte) Menschen betreut. Würde hier das Corona-Virus auftreten, wäre es für die Mehrzahl der nicht selten auch körperlich sehr schwachen Bewohner tödlich. Das bedeutet, dass seit Monaten ein absolutes Ausgehverbot vom Träger der Einrichtung ausgesprochen werden musste. Alle Gruppenaktivitäten sind so gut wie eingestellt. Besucher, wenn es überhaupt noch Angehörige gibt die sich kümmern, können nur von Fall zu Fall in absoluter Schutzkleidung das abgeschlossene Wohngebäude des zu Betreuenden betreten. Während wir die getroffenen Sicherheitsmaßnahmen verstehen und teilen, lösen sie bei den Menschen mit Behinderungen Unverständnis, Nichtverstehen, Trauer und Tränen aus.   Da spielen sich täglich Dramen ab. Mitleid ist angebracht! Eine weitere Gruppe verdient unseren Respekt und Dank. Die Betreuerinnen und Betreuer vor Ort. Sie leisten täglich Unglaubliches, um den  von der Öffentlichkeit weitgehend vergessenen Menschen psychische Stabilität zu verleihen. DANKE!

 
 

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