Dann blicken wir einfach mal über unseren Kirchturm hinweg
Seit 1975 ist Rhade ein Teil Dorstens. Eine landesweite Reform sollte besonders denen Vorteile verschaffen, die auf dem platten Land Land leben und von der gewachsenen Infrastruktur in den Städten nur eingeschränkt profitierten. Rhade hat für dieses Versprechen seine Selbständigkeit aufgeben müssen. Waren es anfangs wenige, die die Entwicklung kritisch sahen, sind es heute immer mehr. Neben dem Bauchgefühl, früher war alles besser, stützen jetzt wissenschaftliche Studien diese Erkenntnis. Die Eingliederung der Dörfer war ein grandioser Fehler. Die Verwaltung ist teurer geworden, die Wege länger, die Verschuldung gestiegen, Vorort- Versorgungseinrichtungen wurden geschlossen. Seit Jahren legt die Rhader SPD den Finger in diese offene Wunde, fordert Korrekturen und legt konstruktive Verbesserungsvorschläge vor. Dass diese lokalen „Propheten“, nicht nur von der Verwaltungsspitze ignoriert und abgekanzelt werden, gehört zur Realität, fast 50 Jahre nach der „Reform“, dazu. Nun beschreibt Prof. Dr. Gerhard Henkel von der Uni Duisburg-Essen seine Sicht der Dinge. „Die Folgen der Gebietsreform tragen den Stempel WERTLOS!“ Also, ein Prophet von außen, auf den man hören sollte. Im Landwirtschaftlichen Wochenblatt beschreibt er des Weiteren seine Studien so: „Das Dorf wird seit Jahrzehnten durch Fernsteuerungen von oben entmündigt, entmachtet und geschwächt.“ Übrigens hat die Süddeutsche Zeitung, bereits im Januar dieses Jahres, über 30 Studien zu diesem Thema ausgewertet. Das Ergebnis: “Klein kann besser sein“. Die Position der Rhader SPD wird so, durch Propheten jenseits des eigenen Landes, der eigenen Stadt, eindrucksvoll bestätigt.
Nachsatz: Die Artikel des Landwirtschaftlichen Wochenblattes (Juli 2022) und der Süddeutschen Zeitung (Jan. 2022) werden auf Anforderung dem interessierten Leser zugestellt.