„Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“

Allgemein

Wirtschaftsinteressen, Werte und Menschenrechte sind nicht unter einen Hut zu bringen

 

Was tun, wenn in China Menschen hinter Gittern und in Umerziehungslagern verschwinden, nur weil sie vorhandenes Unrecht beim Namen nennen? Was tun, wenn in der Türkei missliebige Personen jahrelang ohne Anklage inhaftiert werden? Was tun, wenn in Libyen Flüchtlinge wie Vieh kaserniert werden, nur weil sie dort gestrandet sind? Was tun, wenn Rassismus und Antisemitismus in vielen Ländern geduldet werden? Was tun, wenn die Unabhängigkeit der Justiz in Partnerländern ganz offen abgeschafft wird? Die einfachste Antwort könnte lauten, wir wollen mit diesen Ländern, solange sie sich nicht ändern, nichts mehr zu tun haben. Wir stärken diese Menschenrechtsverletzer nicht noch dadurch, dass wir mit ihnen Handel treiben. Wenn es doch nur so einfach wäre. Wir leben aber in einer Welt, die global vernetzt ist. Dadurch sind Abhängigkeiten entstanden, die auch unseren Wohlstand begründen. Wir können zwar bitten, mahnen und auch drohen, am Ende ist uns und der Wirtschaft, „das Hemd näher als der Rock“. Das Wort Bertold Brechts, dass erst das Fressen und dann die Moral kommt, hat weiter Bestand. Allen Sonntagsreden zum Trotz.

 

Sonntagsgedanken aus Rhade

 
 

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