Heute blicken wir über unseren nationalen Tellerrand und fragen Kadir

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Was ist los am Bosporus?

 

Ein Land in bester Lage am Mittelmeer und eine fleißige und überaus gastfreundliche Bevölkerung verstehen die Welt nicht mehr. Sie haben einen Staatspräsidenten gewählt, der ihnen das Blaue vom Himmel versprochen hat. Sie haben ihn nicht nur im eigenen Land gewählt, sondern auch überall in der Welt, besonders in Deutschland. Also alle, die im Besitz des türkischen Passes sind und an ihn fest geglaubt haben. Die Rede ist von Recep Tayyip Erdogan. Seine Machtbefugnisse, nicht wenige sprechen von uneingeschränkten, hat er von der Mehrzahl der Wähler erhalten. Er regiert mit harter Hand. Diejenigen, die anderer Meinung sind, spüren die Faust im Nacken. Viele, die negativ aufgefallen sind, sitzen im Gefängnis. Einige seit Jahren ohne Gerichtsverhandlung. Darunter deutsche Staatsbürger. Wer protestiert läuft Gefahr, auf die Liste der Geächteten zu landen. Nicht ungefährlich. Nun dreht sich langsam aber unaufhörlich die Stimmungslage am Bosporus. Aber nicht nur dort. Auch hier in der Lippestadt erkennen immer mehr Bürger, dass sich die türkische Wirtschaft und die Währung seit Monaten auf dramatischer Talfahrt befinden. Ausgelöst vom Staatspräsidenten persönlich, der die Volkswirtschaft und Finanzpolitik neu erfinden will. Widerspruch wird mit Entlassung beantwortet. Mehrere Zentralbankchefs mussten diese Erfahrung bereits machen. 20% Inflation und 40% Lira-Abwertung seit Februar 2021 sprechen aber eine deutliche Sprache. Noch ist der Große Meister, wie ihn seine Gefolgsleute gerne nennen, uneinsichtig. Noch kann er sich auf seine Unterstützer auch in Dorsten verlassen. Ein Schwenk zu mehr Demokratie und Marktwirtschaft in der Türkei würde eine Wende zum Besseren bedeuten. Nicht nur für die Türkei. Wann sprichst du Klartext, mein Freund Kadir in Dorsten?

 

Sonntagsgedanken aus Rhade, die auf Grundlage des ZEIT-Berichtes „ABSTURZ“ vom 2. Dezember 2021 formuliert wurden.

 
 

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