Sonntagsgedanken aus Rhade über das Verdrängen und Vergessen

Gesellschaft

Wer erinnert sich noch an die Not in Venezuela? Oder an die aus Myanmar vertriebenen Rohyngia? Was ist eigentlich aus den in Libyen dahinvegetierenden afrikanischen Flüchtlingen geworden? Werden noch Schiffe im Golf von Aden überfallen und gegen Lösegeld freigegeben? Wovon und wie lebt der Whistleblower Edward Snowden in Russland? Fragen über Fragen, die vor nicht allzu langer Zeit Schlagzeilen in unseren Medien machten. Nach und nach rutschen sie erst an die zweite, dann die dritte Stelle, nun sind sie verschwunden. Die Meldungen, nicht die Probleme. Das ist die erste Stufe der gedanklichen Verdrängung. Danach folgt das Vergessen. Ein Stück Normalität in unserer schnelllebigen Zeit. Eine bittere Normalität. Sie geht nämlich einher mit unserem Egoismus. Unserer Annahme, nur das Hier und Jetzt zählen. Wenn die Globalisierung einen Großteil unseres Wohlstands ausmacht, dann dürfen wir die Länder nicht aus dem Blick verlieren, die Teil unserer Lieferketten sind. Damit sind nicht nur die Waren und Rohstoffe gemeint, sondern auch die Menschen dieser Länder, nicht selten verschleiernd als Humankapital bezeichnet. Svenja Schulze, Sozialdemokratin und nun „Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ steht vor einer riesigen Herausforderung, die Schere zwischen arm und reich zu schließen. Entwicklungshilfe heißt gleichberechtigte Teilhabe. Der erste Schritt dazu ist, die vorhandenen Probleme des jeweiligen Landes und seiner Bürger weder zu verdrängen, noch zu vergessen. Svenja Schulze hat unsere Unterstützung verdient. ADVENIAT und BROT FÜR DIE WELT ebenfalls.

 
 

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