Das „laute“ Nachdenken darüber ist lange überfällig
Eva Högl, SPD-Bundespolitikerin und neue Wehrbeauftragte hat aktuell in einem Interview die 2011 beschlossene Aussetzung der Wehrpflicht als Riesenfehler bezeichnet. Das ist deutlich und an Klarheit nicht zu überbieten. Sie reagiert damit auf die erschreckenden rechtsradikalen Tendenzen in Teilen der Truppe. Sie hat einen Stein ins Wasser geworfen, der noch lange Wellen schlagen wird. Das ist gut und wird zu einer spannenden Diskussion nicht nur in den Parteien sorgen. Innere Führung, ist ein Leitbild der Bundeswehr, das immer untrennbar mit der Frage der Truppenstärke und ihrer Ausrüstung verbunden war. Die SPD und Persönlichkeiten in der Bundeswehr, stellvertretend sei hier General Graf von Baudissin genannt, haben dem Staatsbürger in Uniform, ob Wehrpflichtiger oder Berufssoldat, das Leitbild der Inneren Führung so vermittelt, dass ein Eigenleben in der Truppe gar nicht erst entstehen konnte. Eva Högl hat mit ihrem klaren Bekenntnis zur Abkehr der Berufsarmee und Wiedereinführung der Wehrpflicht politische Stärke bewiesen. Das noch gültige Leitbild der Bundeswehr bekommt so neues Leben eingehaucht.
„Die Innere Führung verlangt, dass Soldaten ihre Rollen immer wieder neu überdenken. Sie wissen, dass sie für Menschenwürde, Recht und Freiheit notfalls auch mit ihrer Gesundheit und ihrem Leben eintreten. Als Staatsbürger in Uniform schaffen sie den Spagat zwischen den besonderen Anforderungen, die der Arbeitgeber Bundeswehr und die die Gesellschaft an sie stellen.“