Die Lokalzeitung wird besonders intensiv gelesen und bewertet
„Das stand so in unserer Zeitung, also stimmt es!“ Dieses Statement wird häufig genutzt, um sich in einer Diskussion vor Ort zu positionieren. Mehr Anerkennung des Berufsstands JOURNALISTIK geht nicht. Wenn z. B. die Lokalzeitung über Sachverhalte berichtet, Hintergründe beleuchtet und ausschließlich in gekennzeichneten Kommentaren die eigene Meinung vertritt, dann erfüllt das genannte Medium alle positiven Qualitätskriterien aus Sicht eines Lesers (und Abonnenten). Andererseits ist die Gefahr, eigene Gedanken in die Berichterstattung einfließen zu lassen, jedem Journalisten bewusst. Dazu gehört auch das vollständige Ignorieren oder das Überbewerten von bestimmten Sachverhalten. Eine Zeitung lebt von den Lesern und ihrer Reaktion auf veröffentlichte Texte. Nun hat Ralph Gorski, in der Lippestadt bekannt durch sein ehrenamtliches Engagement bei „Dorsten gegen rechts“, einen Leserbrief geschrieben, der die Lokalredaktion der DZ daran erinnert, dass die ständige Berichterstattung über die örtliche AfD einer „unbeabsichtigten Werbung“ für diese Rechtsaußenpartei sehr nahe kommt. Und genau hier stimmt die Einschätzung von Ralph Gorski mit mehreren Artikeln auf dieser Internetseite überein, die ebenfalls die DZ-Redaktion daran erinnert, beispielsweise nicht aus jeder AfD-Plakat-Zerstörung eine Titelgeschichte zu formulieren. Unsere Lokalzeitung verdient jegliche Unterstützung, um nicht vollständig zwischen anderen Medienformaten zerrieben zu werden. Das schließt eine konstruktive, kritische Begleitung der Redaktion nicht aus.
Dirk Hartwich
Veröffentlicht am 26.09.2025
Das letzte Bundestagswahlergebnis hat aus Alternativlosigkeit zu einer Koalition aus CDU/SPD/CSU geführt. Der Koalitionsvertrag trägt, trotz schlechtem Wahlergebnis, die Handschrift der SPD. Das Versprechen der drei „ungleichen Brüder“, den Wählerwillen verstanden zu haben um gemeinsam Deutschland aus der Krise zu führen, zeigte schnell Risse. Söder provoziert wie immer, Spahn hat die CDU-Fraktion nicht komplett hinter sich, die SPD-Vorsitzenden Klingbeil und Bas reiben sich in ihren Ministerämtern auf. Die Wirtschaftsministerin Reiche von der Union gefällt sich in immer neuen Ankündigungen und zwingt den Partner SPD zum begründeten Widerspruch. Teamwork sieht anders aus. Fatal ist, dass „da unten“ nicht richtig erkennbar wird, ob und wann die Ankündigungen der „da oben“ auch umgesetzt werden. Und ob wir „da unten“ etwas an positiver Veränderung spüren. Energiepreise! Gesundheitssystem! Pflegenotstand! Apothekersterben! Wohnungsnot! Mietenexplosion! Haushaltsprobleme! In jedem willkürlich herausgegriffenen Themenfeld, regiert die Verunsicherung. Das Bauchgefühl eines Sozialdemokraten an der Basis blickt irritiert „nach oben“. Wurde in der Bundesregierung wirklich verstanden, wo den Bürgern in Mehrheit der Schuh drückt? Viel Zeit bleibt nicht mehr, um die momentanen Skepsis in eine kritische Zustimmung zu wandeln.
Rhader Bauchgrummeln
Veröffentlicht am 25.09.2025
Verhaftungswellen gegenüber Oppositionellen nehmen zu
Die Beschäftigung mit Trump, dessen Handeln kaum noch nachvollziehbar ist, oder mit Putin, der brutal die Menschenrechte und internationalen Verträge mit Füßen tritt, oder mit den Terroristen der Hamas, die vor lauter Hass unzurechnungsfähig sind, oder mit Israel, das im Gazastreifen dabei ist einen Genozid zu begehen, oder mit Venezuela, das unter dem Diktator Maduro in Vergessenheit geraten ist, oder mit Xi, dem chinesischem Alleinherrscher, oder mit … In der willkürlichen Aufzählung unserer internationalen Themen der letzten Monate, ist die Türkei unter ihrem Führer Erdogan zu kurz gekommen. Der heutige Artikel soll das Unrecht, das alle am Bosporus ereilt, die in Opposition zu Erdogan stehen, thematisieren. Und insbesondere die deutschen Staatsbürger, die parallel auch die türkische Staatsbürgerschaft besitzen, aufrütteln. Sie haben in der Vergangenheit an Erdogan geglaubt und ihm zur Mehrheit verholfen. Nun sehen sie, dass die türkische Justiz nicht unabhängig handelt, sondern auf Weisung der regierenden Erdogan-Partei. Es reicht dort, einen oppositionellen Bürgermeister oder Journalisten irgendwie zu beschuldigen, um ihn in Untersuchungshaft zu bringen. Bis zu einem Prozess kann es Monate und Jahre dauern. Das ist Unrecht, Willkür und undemokratisch. Unserem Nato-Partner Türkei muss jetzt von der freien Welt die rote Karte gezeigt werden. Und Erdogan gehört mit dem Stimmzettel aus dem „Spiel“ genommen.
Rhader Appell, die Menschenrechte in der Türkei auch in der UN zu behandeln
Veröffentlicht am 24.09.2025
Stichwahl mit großer kommunalpolitischer Bedeutung für Dorsten
10 Städte bilden den Kreis Recklinghausen. Darunter Dorsten. Der Bürgermeister des Kreises nennt sich Landrat. Der Amtsinhaber, CDU-Mitglied, hat es am 14. September nicht geschafft, wiedergewählt zu werden. Sein Konkurrent, Dr. Karsten Schneider, ist Sozialdemokrat und trifft am kommenden Sonntag in der Stichwahl auf ihn, um ihn im direkten Vergleich abzulösen. Ein ganz normaler demokratischer Vorgang. Voraussetzung ist aber, dass insbesondere die Dorstener Wahlberechtigten erkennen, dass mit der Wahl von Karsten Schneider ein wichtiger Kontrapunkt zur CDU-Dominanz in der Lippestadt gesetzt werden kann. Dass sie sich dazu in großer Zahl an der Stichwahl beteiligen müssen, ist die zweite wesentliche Voraussetzung. „Karsten kann’s“, so der Slogan des Sozialdemokraten, der Programm ist. Karsten Schneider kennt Dorsten und hat in Zusammenarbeit mit der örtlichen SPD aufgezeigt, den Kreis RE stärken zu wollen, aber alle kreisangehörigen Städte gleichberechtigt daran zu beteiligen. Grund genug, für einen Wechsel an der Spitze des Kreishauses zu stimmen.
Rhader Wahlempfehlung
Veröffentlicht am 23.09.2025
Julian Fragemann überzeugt mit Stil und Fairness
Die Wahlniederlage der gesamten SPD in der Lippestadt war dramatisch. Auch Julian Fragemann, der als Bürgermeisterkandidat „vornweg marschierte“, konnte seine Außenseiterrolle gegenüber dem Amtsinhaber nicht verlassen. Er zeigte sich als fairer Verlierer und gratulierte umgehend und aufrichtig dem alten und neuen Bürgermeister zu dessen deutlichem Wahlsieg. Julian Fragemann war in den langen Monaten seit seiner Nominierung in ganz Dorsten ständig unterwegs um zuzuhören und sich zu positionieren. Ein absoluter Kraftakt. Dabei hat er auf ganzer Linie überzeugt und auch den müde gewordenen Sozialdemokraten neues Leben, sprich Motivation, eingehaucht. Sie bildeten eine Einheit und traten selbstbewusst auf. Grund für Julian Fragemann noch am Abend der bitteren Erkenntnis, dennoch verloren zu haben, allen Helfern, Mitgliedern und Wählern der SPD Respekt und Dank auszusprechen. Dass, was nach Wahlen häufig als Pflichtübung der Politiker „rüberkommt“, war bei Julian Fragemann aufrichtig und ehrlich. Die SPD ist gut beraten, jetzt nicht „in Sack und Asche“ zu verharren, sondern die gewaltige Herausforderung anzunehmen, unsere Demokratie durch weiteres Engagement zu stärken und zu verteidigen. Ein Zitat von Bertold Brecht kann helfen, die Niederlage zu verarbeiten:
„Die Schwachen kämpfen nicht,
Die Stärkeren kämpfen vielleicht eine Stunde lang.
Die noch stärker sind, kämpfen viele Jahre.
Aber die Stärksten kämpfen ihr Leben lang.
Diese sind unentbehrlich.“
Veröffentlicht am 22.09.2025