Vom Kipppunkt und dem Mythos, mit der Faust auf den Tisch zu schlagen

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Wochenendgedanken aus Rhade

Gerät etwas in Schieflage, beginnt es erst zu rutschen, um dann zu fallen. Zum Beispiel wird so ein Glas, das auf einem wackligen Tisch steht, auf dem Boden in Scherben enden. Wer das Wort Glas gegen die Bezeichnung Politik austauscht, kann sehr gut beschreiben, wie aus besten Absichten ein Scherbenhaufen entstehen kann. Der sogenannte Kipppunkt kann in der Physik genau berechnet werden, in der Politik ist dazu in erster Linie Fingerspitzengefühl nötig. Das Heizungsgesetz der Bundesregierung, nicht nur gut gemeint, sondern auch wegen der unaufhaltsam voranschreitenden Klimaprobleme nötig, wurde zum Kipppunkt der Ampelregierung unter dem sozialdemokratischen Bundeskanzler Olaf Scholz. Schlecht vermittelt, immer wieder nachgebessert, begann der Zweifel an der Arbeitsweise der drei  „ungleichen Brüder“ SPD, GRÜNE, FDP.  Plötzlich drehten die Vorschusslorbeeren in gnadenlose Kritik. In der Folge fielen die Umfragewerte ins fast Bodenlose. Dass die Opposition, im Schlepptau mit Teilen der Medien, genüsslich überzieht und selbst vor persönlichen Herabsetzungen nicht zurückschreckt, führt letztendlich zu der weit verbreiteten Ansicht, Politik sei ein schmutziges Geschäft. Wer aber glaubt, dass sich die innenpolitischen und globalen Probleme dadurch lösen lassen, dass der Kanzler mal richtig mit der Faust auf den Tisch schlagen müsste, irrt gewaltig. Um den Kipppunkt wieder zum Positiven zu erreichen, ist neben Fingerspitzengefühl, Teamarbeit der Regierung, auch eine kontinuierliche Kommunikation auf allen Ebenen alternativlos.

 
 

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