Wenn Bürgerinitiativen ihre Unschuld verlieren

Gesellschaft

Eine kurze Nachdenkgeschichte

Wenn Bürger feststellen, dass ihre Belange von Politik und Verwaltung nicht fair und ausreichend berücksichtigt werden, können sie auf die Barrikaden gehen oder eine Initiative mit Gleichgesinnten gründen. Das Ziel muss immer sein, respektvoll sein Anliegen zu vertreten. Respektvoll gegenüber der Gegenseite. Umgekehrt gilt natürlich das Gleiche. Ist der Bürgerprotest erfolgreich, wird die beklagte Ungerechtigkeit über kurz oder lang der Vergangenheit angehören. In der Regel ist aber langer Atem notwendig. Es gibt aber auch Bürgerinitiativen, die nicht von unten nach oben ins Leben gerufen werden, sondern aus erhöhter Ebene gegründet, um das eigene Handeln abzusichern. Im Prinzip ist nichts dagegen einzuwenden, wenn diese so gebildeten Bürgerinitiativen trotzdem eigenständig agieren. Also auch Widerspruch in Richtung Auftraggeber artikulieren können. Die Gefahr, seine Unschuld zu verlieren, ist dann besonders groß, wenn Verwaltung und/oder Politik es schaffen, mit besonderer Aufmerksamkeit und Sympathie die Bürgervertreter einzuwickeln. Dann ist immer wieder zu beobachten, dass die so Umworbenen sich geehrt fühlen und die eigenen Interessen aus den Augen verlieren. Wer genau hinsieht, erkennt, dass so geknüpfte Netzwerke von oben nach unten,  nicht mehr guten Gewissens BÜRGERINITIATIVEN oder ähnlich genannt werden sollten.

Eine Rhader Nachdenkgeschichte auf Grundlage der ZEIT-Dokumentation (5.5.2022) über Thilo Bode, ehemaliger Chef von Greenpeace.

Zitat Thilo Bode: "NGOs (oder Bürgerinitiativen) sollen sich ihrer speziellen Rolle in der Demokratie bewusst sein und nicht meinen, sie sitzen im großen Buslenker, wenn sie einmal mit einem Minister (oder Bürgermeister) sprechen dürfen."

 
 

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