Ohne Ehrenamt wäre Dorsten erheblich ärmer
Das oben genannte Zitat, etwas abgeändert, hat der frühere amerikanische Präsident Kennedy benutzt, um seine Landsleute zu motivieren, sich für die Demokratie ehrenamtlich einzubringen. In Dorsten wird diese Aufforderung auf vielen Ebenen gelebt. Grund für die Stadt, jährlich dieses Engagement mit der Vergabe des Heimatvereines zu würdigen. Er ist mit insgesamt 5.000 Euro dotiert und wird durch das Land NRW gefördert. 11 Initiativen wurden als preiswürdig erkannt. Drei von ihnen hat eine Jury ausgewählt, um öffentlich ausgezeichnet zu werden. Wer davon ganz oben auf dem Treppchen stehen wird, soll am 4. November im Gemeinschaftshaus Wulfen, im Rahmen der Präsentation des Jahrbuches 2026, das der Heimatbund der Herrlichkeit Lembeck und der Stadt Dorsten alljährlich herausgibt, bekanntgegeben werden. Ausgezeichnet werden (in alphabetischer Reihenfolge):
- der FC Rot-Weiß Dorsten e. V. mit dem Projekt „Fußball ohne Grenzen“,
- die Schützenkapelle Rhade e. V. mit ihrer Open-Air-Veranstaltung „Brotzeit 2025“,
- der Verein für Bergbau-, Industrie- und Sozialgeschichte Dorsten e. V. mit dem Rundwanderweg „Spuren des Bergbaus in Dorsten“.
Veröffentlicht am 10.10.2025
Krisen und Instabilität beherrschen die Szene
Lassen wir mal die Diktaturen beiseite und blicken auf die Länder, die sich demokratisch nennen. Sie werden weniger und wackeln bedenklich. Eine Entwicklung, die an Dynamik zunimmt. Wer in einem freiheitlichen und demokratischen Land groß geworden ist, versteht „die Welt“ nicht mehr. Statt die Werte zu verteidigen, finden sich immer mehr, sie verächtlich zu machen, sie zu beschneiden, sie abzuschaffen. Wir müssen dabei nicht in die USA blicken, auch in Europa ist der Rückwärtsgang in immer mehr Ländern eingelegt. Bevor wir aber mit dem Finger z. B. auf Ungarn, die Slowakei und auf Tschechien zeigen, sollten wir in den Spiegel schauen. Auch hier erkennen wir die zunehmende Unfähigkeit der demokratischen Parteien zusammenzustehen, um die Angriffe der Demokratiefeinde wirkungsvoll abzuwehren. Obwohl die letzte Bundestagswahl mehr als ein Warnschuss war, verhaken sich die Koalitionsparteien schon wieder in Rechthaberei. Wobei, das gehört zur Wahrheit dazu, gefallen sich insbesondere die CSU und Teile der CDU-Fraktion, gemeinsame Absprachen mit der SPD öffentlich zu torpedieren. Die Wähler schütteln den Kopf und wenden sich fassungslos ab. Genau das ist das Einfallstor für die Parteien, die die Demokratie als überholt betrachten. Ist das wirklich so schwer zu verstehen?
Nachdenkzeilen aus Rhade
Veröffentlicht am 09.10.2025
Lokale Proteste scheinen ungehört verhallt zu sein
Teile des Dorstener Krankenhauses stehen seit Monaten auf der Streichliste der Klinikreformer in Bund und Land. Nach Bekanntwerden wurde vor Ort die Verständnislosigkeit von einem parteiübergreifenden Proteststurm abgelöst. Während viele Kommunen mit gleichen Sorgen versuchten sich gerichtlichen Beistand gegen die Schließung ganzer Fachabteilungen zu sichern, ging Dorsten einen eigenen Weg. Über enge Netzwerke, die in der Lippestadt mit Landespolitikern geknüpft wurden, glaubte man besser punkten zu können als vor unabhängigen Richtern. Diese urteilen aber nicht aus ärztlicher Sicht sondern nur, ob das Stilllegungsverfahren den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Nun gibt es eine erste Übersicht der Gerichtsverfahren im Land. Bis auf ganz wenige Ausnahmen darf sich die Landespolitik als Sieger fühlen. Dass Dorsten mit seinem eigenen „Vitamin-B-Weg“ mehr Erfolg hat, scheint täglich unwahrscheinlicher zu sein. Nachdem die Kommunalwahlen, insbesondere für die CDU, erfolgreich abgeschlossen sind, müssen wir uns jetzt auf die aufgeschobenen Spar-Grausamkeiten des Landeshaushaltes einstellen. Es wäre nicht nur das Dorstener Krankenhaus, das sich dann auf der Verliererseite befindet, es wären in erster Linie die Dorstener Bürger, denen die überlebenswichtigen kurzen Wege im Notfall versperrt wären.
Rhader Gedanken auf Grundlage des Presseberichts der Ruhr nachrichten/Dorstener Zeitung „Gerichte stärken Klinikreform“ am 6.10.2025 auf der Titelseite
Veröffentlicht am 08.10.2025
Eventuell Familientragödie. Wir sind geschockt und hoffen, dass Iris Stalzer überlebt.
Veröffentlicht am 07.10.2025
Wenn Texte und Musik eine Einheit bilden
Es war ein besonderer Abend, den der Verein „Altes Rathaus Dorsten“ veranstaltet hat. An Mascha Kaleko, eine außergewöhnliche Lyrikerin (1907 -1975), mal ganz oben in der öffentlichen Wahrnehmung, dann fast vergessen, erinnerte eindrucksvoll die Schauspielerin und Sängerin Sabine Paas. Sie rezitierte die Texte der Dichterin so mitfühlend, dass sich die Zuhörer ihr ganz nah fühlten. Ihre Lebensgeschichte besteht aus so vielen Facetten und Brüchen, dass sich, neben der Begeisterung für ihr künstlerisches Schaffen, tiefes Mitgefühl festsetzte. Begleitet wurde Sabine Paas von Ralf Gscheidle, der mit seinem Akkordeon ein ganzes Orchester ersetzte, es aber so zurückhaltend einsetzte, dass der rezitierte Text immer im Mittelpunkt blieb. Mascha Kaleko wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, kämpfte um Anerkennung, die sie mit Ehrgeiz und Hartnäckigkeit auch erreichte. Im Berlin der 30er Jahre schaffte sie es aus der Anonymität herauszutreten. Ihre Gedichte fanden ihr Publikum. Die Nazis gehörten aber nicht zu ihren Bewunderern. In der Folge suchten viele Künstler ihr Überleben in der Emigration. Mascha Kaleko, mit jüdischen Wurzeln, gehörte dazu. Leider fand sie sich in den USA nicht so zurecht, wie sie es sich vorgestellt hat. In den 50er Jahren kehrte sie nach Europa zurück. Mehrfach unglücklich verliebt, starb sie 1975. Ihre Texte leben weiter und somit auch Mascha Kaleko. Die Zuhörer im vollbesetzten Jüdischen Museum dankten mit lang anhaltendem Applaus.
Dirk Hartwich
Veröffentlicht am 07.10.2025