Zur Ferienzeit ein kritischer Blick auf die Schulnoten(gläubigkeit)

Schule und Bildung

Ungewöhnliche Sonntagsgedanken aus Rhade

Alle Jahre wieder die gewohnten Fotos in der Lokalzeitung. Zu sehen sind stolze Schülerinnen und Schüler, die das Abitur geschafft haben. Egal ob es sich um das städtische Gymnasium Petrinium, die Gesamtschule Wulfen oder das Ursula-Gymnasium handelt, überall über dem Foto die riesige Titelzeile: Sechsmal ein Einser-Abitur, oder Sieben habe eine 1 auf dem Abschlusszeugnis, oder 9 schließen mit der Abi-Note 1 ab. Was soll uns das sagen? Was macht das mit den übrigen Schülern? Sind sie weniger wert? Ist der Abschluss in einem anderen Schultyp nicht der Rede wert? Warum glauben wir immer noch so ausschließlich an die Schulnoten? Diskriminierend ist besonders, wenn gleiche Schulnoten vom einen Schultyp gegenüber einer anderen Schule als weniger wert eingestuft werden. Wer ein längeres Berufsleben hinter sich hat, wird bestätigen, dass nicht wenige Mitarbeiter mit den besten Zertifikaten und Zeugnissen in der praktischen Arbeit „nur“ Durchschnitt sind. Andere, die in ihrer Schullaufbahn mit ausreichenden oder befriedigenden Noten leben mussten, zeigen plötzlich was in ihnen steckt. „Kinder sind unsere Zukunft“, so ein Slogan der NRW-SPD. Gefolgt von: „Kein Kind zurücklassen“. Unsere Gesellschaft benötigt alle jungen Menschen. Unabhängig von den Schulnoten. Wenn im nächsten Jahr die Zeitungsüberschrift lauten würde, Alle 90, oder alle 120, oder alle 75 Schülerinnen und Schüler beginnen nach ihrer langjährigen Schulzeit nun einen neuen Lebensabschnitt, dann hat der Zeitungsredakteur verstanden, was diese Sonntagsgedanken aus Rhade anregen wollten.

 
 

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