Kein Kind zurücklassen - was wir aus dem „Fall Paul“ lernen müssen

Kommunalpolitik

Dorstener Zeitung schreibt das letzte Kapitel einer schier unendlichen Geschichte

Auf dieser Internetseite wurde seit 2015 kontinuierlich über ein 11jähriges Kind berichtet, das durch ein familiäres Schicksal außer Tritt geraten ist. Einige Mitglieder der SPD hinterfragten die eingeleiteten (Förder)Maßnahme, des Dorstener Jugendamtes sehr kritisch, ließen nie locker und können sich heute bestätigt fühlen. Die Dorstener Zeitung berichtet jetzt ganzseitig in ihrer Weihnachtsausgabe. Wir fassen einige Passagen zusammen und beenden damit unser Engagement für Paul, der sich beeindruckend zu einem selbständigen Janic entwickelt hat.

  • Der Jugendamts-Fall „Paul/Janic“ hat für jahrelange Schlagzeilen in der Dorstener Zeitung gesorgt
  • Aus dem Jungen Paul, der als unbeschulbar galt, wurde ein junger selbstbewusster Mann, der inzwischen Abitur gemacht hat und an einer Hochschule in Mönchengladbach studiert.
  • Das Jugendamt, das als Vormund eingesetzt war, hat das 11-jährige Kind der Firma „Life-Jugendhilfe GmbH Bochum“ übergeben, um es zu erziehen.
  • Diese gewinnorientierte Firma hat einen Bauernhof in Ungarn ausgewählt und einen 70-jährigen Handwerker beauftragt, als Erzieher zu fungieren.
  • Der Öffentlichkeit gegenüber wurde er als Sozialarbeiter verkauft.
  • „Paul“ lebte 7 Monate ganz allein mit dem „Sozialarbeiter“ zwischen Müll und Pferdemist.
  • Die Rückkehr nach Deutschland war nur möglich, weil sich ein Verwandter einmischte, sich mit den Behörden anlegte, und Unterstützer bei den Medien und Dorstener Kommunalpolitikern suchte.
  • Ein jahrelanges Tauziehen, bei dem die Dorstener Verwaltung nicht den besten Eindruck hinterließ, führte schließlich zur Übertragung der Vormundschaft auf das Ehepaar Hoppe aus dem entfernten Familienkreis des Jungen.
  • Der Beginn eines Happy-Ends für Paul, der jetzt wieder Janic heißen darf, war eingeläutet.
  • Inzwischen hat er Abitur gemacht, einen Schülerpreis gewonnen, eine eigene Wohnung bezogen und ein Studium begonnen.
  • Die Stadtverwaltung (Pressesprecher) sagt gegenüber der Dorstener Zeitung, dass sie sich über die positive Entwicklung für Janic freut. Eine direkte Entschuldigung für die fatale Fehleinschätzung des Jugendamtes und einiger Gutachter, ist bisher nicht bekannt.
  • Die Aussage des Pressesprechers, dass seit dem Fall Paul in Dorsten keine therapeutischen Auslandsmaßnahmen mehr veranlasst wurden, deutet darauf hin, dass auch hier dazugelernt wurde.

Persönliche Nachbemerkungen: Wir freuen uns mit Janic und der Familie Hoppe. Wir haben gelernt, dass der Slogan, „Kein Kind zurücklassen“, für uns als Gesellschaft uneingeschränkt gelten muss. Kinder sind unsere Zukunft. Auch die Verwaltung und der Stadtrat haben dazugelernt. Das einzugestehen fällt aber (bis heute) nicht leicht, wenn man zu lange auf das falsche Pferd gesetzt hat.

Dirk Hartwich - auf Grundlage des DZ-Artikels "Jugendamts-Fall machte Schlagzueilen: Janic ("Paul") geht seinen eigenen Weg" von Stefan Diebäcker am 24.12.2022

 
 

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