Wenn der Dorstener Binnen-See austrocknet

Kommunalpolitik

Es war einmal ein sogenanntes stehendes Gewässer inmitten unserer Stadt. Drei unterirdische kleine Quellen versorgten ihn so, dass der Wasserspiegel einigermaßen stabil war. Vor 50 Jahren schrumpfte er aber zusehends. Erschrocken beratschlagten die Macher der Stadt, wie das mögliche Trockenfallen des Binnensees aufzuhalten wäre. Neidisch blickten sie auf äußere Quellen in Rhade, Lembeck, Wulfen, Deuten und Altendorf-Ulfkotte. Wenn wir diese anzapfen würden, wäre uns geholfen, so ihre Überlegung. Tatsächlich gelang es ihnen, mit großen Versprechungen, das frische Quellwasser von außen durch regulierte Zuflüsse in die Innenstadt zu leiten. Während hier die Freude über den Deal sehr groß war, hielt sie sich dort in engen Grenzen. Als immer klarer wurde, dass die vertraglich zugesicherten Versprechungen nur halbherzig bis gar nicht eingehalten wurden, machte sich Unmut in den Quellgebieten breit. Frisches Wasser ja, aber den Besitz teilen - nein, so die unmissverständliche Antwort. Als dann noch von innen nach außen, also von der Altstadt, Holsterhausen und Hervest gerufen wurde, „AHoHe, das ist unser See“, reichte es den Quellbesitzern. Sie drosselten den Zufluss so stark, dass der Innenstadtsee immer mehr Wasser verlor, dann umkippte und trocken fiel. Wer aber immer noch glaubt, dass es bei dieser Geschichte Gewinner gibt, hat gar nichts verstanden.

Eine Rhader Wochenend-Geschichte zum 50. Jahrestag der kommunalen Neuordnung

 
 

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