Bundesregierung scheint von sich selbst nicht überzeugt zu sein
Der Koalitionsvertrag zwischen CDU/SPD/CSU, also die Grundlage für das gemeinsame Regieren, muss in regelmäßigen Abständen im Koalitionsausschuss aufgerufen werden, weil anscheinend jeder das herausliest, was er gerne lesen möchte. Natürlich werden diese Differenzen dann auch vor Publikum ausgetragen. Der Betrachter von außen reibt sich irritiert die Augen. Hatten die Akteure nicht nach der katastrophalen Bundestagswahl unisono getönt: "Wir haben verstanden?" Anscheinend immer noch nicht so richtig. Gestern erklärt z. B. der Umweltminister (SPD) in der ARD, die Wärmepumpe als Zukunftstechnologie wird weiter gefördert. Zeitgleich verspricht der CSU-Vorsitzende im ZDF, das wird so nicht kommen. So wird Vertrauen verspielt. Ein Beispiel von vielen Ungereimtheiten, die uns fast täglich den Glauben an eine erfolgreiche Regierungsarbeit nehmen. „Wer nicht selbst von sich überzeugt ist, kann keine anderen überzeugen“. Eine Binsenweisheit, die in der Koalition, so wie sie sich momentan präsentiert, anscheinend nicht bekannt ist. Das Grummeln an der Basis aller Koalitionsparteien ist inzwischen unüberhörbar.
Nachdenkzeilen aus Rhade
Veröffentlicht am 11.11.2025
Einladung zum 25. Bürger Forum
Heute, 10. Novemmber 19 Uhr, Carola Martius-Haus
Die AGENDA
- Rund-um Update zur Dorfentwicklung Rhade. U.a. eine Nachschau zur Fördermittelvergabe zum zweiten Abschnitt und die weiteren Planungsschritte
- Information über die Entwicklungen im Dorfkern Rhade. Die Stadtverwaltung informiert über die Auswirkungen des sogenannten „Bauturbos“ und die Möglichkeiten, die sich ggf. für Rhade ergeben können.
- Bericht über das Tourismuskonzept der Stadt Dorsten. Hier speziell über die Möglichkeiten für den „Dorstener Norden“.
- Bericht über den personellen Umbruch im Orgateam und den Wunsch nach weiteren Mitstreitern, damit das Format aufrecht gehalten werden kann.
- Informationen zum Bürgerbudget. In diesem Jahr ist das Budget aufgebraucht, aber das Jahr 2026 steht zeitnah für weitere Anträge offen.
Die Veranstaltung wird auch auf Youtube übertragen unter „Bürgerforum Rhade“. https://youtube.com
Heribert Triptrap und Norbert Hörsken, Sprecher des Organisationsteams
Veröffentlicht am 10.11.2025
Stilles Gedenken im Dorstener Jüdischen Museum
Es gibt viele deutsche geschichtsträchtige Ereignisse, die jeweils am 9. November stattfanden. Drei von ihnen sollen kurz erwähnt werden.
- 9.11.1918: Ausrufung der Republik in Deutschland. Friedrich Ebert (SPD) wird Reichskanzler.
- 9.11.1938: Die Nazis machen Jagd auf deutsche Juden und brennen Synagogen und Geschäfte nieder. In der Folge werden mehrere Millionen Menschen durch deutsche Nazis brutal ermordet.
- 9.11.1989: Die von der DDR gebaute Mauer zwischen Deutschland Ost und West fällt. Die Wiedervereinigung Deutschlands wird eingeleitet.
Wir lernen aus der Geschichte. Wirklich? Blicken wir nochmals auf den 9.11.1938. Wer vor den menschenverachtenden Taten der Nazi-Horden in unseren Städten vor 87 Jahren nicht die Augen verschließt, wird alles tun, um ein Wiederholen nicht zuzulassen. So verstehen wir Demokratie. Tatsächlich nimmt der Antisemitismus zu, jüdische Bürger unter uns verspüren wieder Angst, ausgegrenzt und gejagt zu werden. In Deutschland! Das dürfen wir nicht zulassen. Wir Demokraten müssen den neuen Rechten, die zwar jetzt bürgerliche Kleidung tragen, aber weiter glauben die besseren Menschen zu sein, die rote Karte zeigen. Ihnen müssen wir uns argumentativ entgegenstellen. Heute um 11 Uhr besteht die Möglichkeit im kleinen Garten des Dorstener jüdischen Museums an das Unrecht zu denken und den Opfern der Naziherrschaft zu gedenken.
Veröffentlicht am 09.11.2025
Früher war alles besser? Mit Sicherheit nicht, aber ein offenes und öffentliches Nachdenken über bestimmte städtische Entwicklungen sollte erlaubt sein. Ist es wirklich für Dorsten und die gesamte Bevölkerung ein Gewinn, wenn statt eines vielfältigen, kleinteiligen Weihnachtsmarktes im Dezember in der guten Stube der Lippestadt gleich mehrere Großzelte aufgestellt werden, die alle Flaneure der Altstadt an den Rand drängen? Und dann bereits ab Anfang November? Muss sich die Adventszeit wirklich zu einem professionell gemanagten Groß-Event verändern? Nachdem der Tisa-Brunnen bereits weichen musste, folgen jetzt nach und nach traditionelle Veranstaltungsformate, wie das Lichterfest, das sich vom Marktplatz verabschieden musste. Sind diese Fragen bereits nörglige Miesmacherei gegenüber den professionellen Machern? Oder lohnt sich vielleicht doch mal ein offenes und öffentliches Nachdenken über die Marktplatznutzung inmitten der Stadt.
Nachdenkzeilen aus Rhade
Veröffentlicht am 08.11.2025
Der Dorstener Marktplatz wird gerne auch als gute Stube der Lippestadt bezeichnet. Könnte er aus seiner Geschichte erzählen, würden u. a. Aufmärsche, Feste, Kundgebungen, Verkaufsstände und Treffen unter Freunden dazugehören. Das Gesicht des Marktplatzes änderte sich im Laufe der Zeit nur unwesentlichen . Zwei Brunnen, jeweils an den Kopfenden, gelten einerseits als Blickfang, haben zum anderen aber viel über die 775jährige Geschichte zu berichten. Der eine Brunnen, von der Ehrenbürgerin Tisa von der Schulenburg, auch als Schwester Paula ein Begriff, entworfen und gestaltet hat eine besondere Bedeutung für Dorsten. Gespendet und der Stadt geschenkt hat ihn die Kreissparkasse Recklinghausen, heute Sparkasse Vest. Jahrzehntelang sprudelte er vor der alten Stadtwaage. An seinen Reliefs war die Geschichte der Stadt abzulesen. Dann kamen mächtige und einflussreiche Eventmanager, für die der Markplatz nie groß genug sein kann, um mit Veranstaltungen Kasse zu machen. Das ist überhaupt nicht zu kritisieren, wenn auf das „gewachsene“ Umfeld Rücksicht genommen wird. Als die Innenstadt mit Marktplatz neu gepflastert wurde, stand aber plötzlich die Forderung im Raum, den Brunnen vom Marktplatz zu verbannen. Obwohl es einen Empörungsaufschrei von Teilen geschichtsbewusster Bürgerinnen und Bürger gab, setzte sich die Gruppe durch, die heute den gesamten Marktplatz mit riesigen Zelten wochenlang zustellt. Der Brunnen wurde zwar vor der „Verschrottung“ gerettet, saniert, aber auf den Hinterhof des Marktplatzes verbannt. Dort plätschert er still und überwiegend unbeachtet vor sich hin. Und wenn der Marktplatz mit Zelten komplett zugestellt wird, mutiert Schwester Paulas Geschichtsbrunnen zur Abstellkammer für Müllbehälter. Siehe Foto vom 5. November 2025. Ihre Kunst hat mehr Respekt verdient.
Rhader Gedanken über das "Dorstener Wohnzimmer"
Veröffentlicht am 07.11.2025