Nachrichten zum Thema Gesellschaft

Gesellschaft Was ist das Völkerrecht noch wert?

Wer etwas Dauerhaftes mit seinem Gegenüber vereinbaren will, schließt einen Vertrag. Als die Menschen sich noch vertrauten, reichte ein Handschlag zur Besiegelung. Heute ist die Welt komplizierter geworden. Nein, nicht die Welt, sondern die 8 Milliarden Bewohner dieses Erdballs. Um das friedliche Miteinander zu regeln, sind schriftliche Verträge unverzichtbar. Neben bilateralen Vereinbarungen zwischen zwei Staaten sind es besonders die Verträge, auf die sich (fast) alle Nationen geeinigt haben. Die Rede ist von der Charta der Vereinten Nationen. Rund 200 Länder haben sich im Artikel 2 zu folgendem Verhalten verpflichtet:

  • Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel so bei, daß der Weltfriede, die internationale Sicherheit und die Gerechtigkeit nicht gefährdet werden.
  • Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt.

Aktuell brechen viele Staaten diesen unterschriebenen Vertrag und ermuntern so weitere, die UN-Charta „mit Füßen zu treten“. Hier, Unterdrückung, Gewalt und Vertreibung, dort, eine mit den Händen zu greifende Ohnmacht der vertragstreuen Staaten. Was tun? Augen und Ohren verschließen? Einfach weiter so? Das käme einer Kapitulation unserer demokratischen Werte gleich.

Ein Rhader Zwischenruf   

Veröffentlicht am 14.03.2024

 

Gesellschaft Deutsche Bischöfe zeigen Rechtsaußen-Parteien die rote Karte

Auch NRW-Schulministerin ruft Lehrer und Schüler auf, gegen rechts zu demonstrieren

Das war eine echte Überraschung. Die Deutsche Bischofskonferenz fand einstimmig (!) klare Worte, um für unsere demokratischen Strukturen zu werben und vor ihren Feinden zu warnen. „Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern, können für Christinnen und Christen daher kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und sind auch nicht wählbar“, so ihre unmissverständliche veröffentlichte Erklärung. Aber auch Dorothee Feller, NRW-Ministerin für Schule und Bildung, ruft Lehrer und Schüler zur Teilnahme an Demos gegen rechts auf. Zwei Wortmeldungen, die es verdienen, herausgestellt zu werden. Sie unterstützen u. a. das Bemühen des Dorstener Bündnisses gegen rechts, das mit der Großdemonstration auf dem Marktplatz der Lippestadt ein deutliches Zeichen für Toleranz und gegen die Ausgrenzung von Minderheiten gezeigt hat. Nun gilt es, das Begonnene fortzusetzen. Falsch wäre, nur auf weitere Aufrufe zu warten, richtig ist, selbst das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. Dazu zählen, Mut zum Widerspruch, wenn gehetzt wird, Teilnahme an Demonstrationen und eigene, kreativen Aktionen im Quartier oder dem eigenen Stadtteil.

Ein Rhader Zwischenruf

Quellen: Zitat Bischöfe - Ruhr Nachrichten 29.02.2024, Seite 3; Zitat NRW-Ministerin - Pressemeldungen in allen Medien

Veröffentlicht am 05.03.2024

 

Gesellschaft Wenn hinter sogenannten Sozialen Medien ein Fragezeichen gesetzt werden muss …

Wer genau hinhört, kommt u. a. an demokratischen Politikern nicht vorbei, die sich seit Jahren über Hass, Verleumdung, Falschmeldungen und Gewaltaufrufe auf X, Facebook, TikTok und Co. bitter beklagen. Alle Versuche unserer Ordnungsbehörden die Betreiber dieser Plattformen zu verpflichten, eine wirksame Selbstkontrolle einzurichten, dürfen als gescheitert bezeichnet werden. Eigentlich ein Grund, auf diese Form der Kommunikation zu verzichten. Warum muss z. B. eine Partei, ein Minister oder auch das Bundeskanzleramt wichtige Meldungen noch auf X, das einmal Twitter hieß, platzieren? X gehört einem Unternehmer, der zwar erfolgreich am Markt agiert, der aber auch nach dem Kauf der Plattform, Demokratiefeinden wie Donald Trump den gesperrten Zugang zu X wieder freigeschaltet hat. Spätestens jetzt müss(t)en alle Nutzer von X ein Fragezeichen setzen, und über einen Verzicht, hierüber zu kommunizieren, nachdenken. Dass das Rad der Kommunikationsentwicklung nicht zurückgedreht werden kann, bedeutet aber nicht, damit selbst unkritisch umzugehen.        

Ein Rhader Zwischenruf

Veröffentlicht am 29.02.2024

 

Gesellschaft Ohne Frieden ist alles nichts

Was wir von Immanuel Kant immer noch lernen können 

Er wurde vor 300 Jahren geboren und ist lebendiger denn je. Ein deutscher Philosoph, der weltweit verehrt, gelesen und studiert wird. Im Alter von 71 Jahren hat er die Schrift „Zum ewigen Frieden“ verfasst. Eine Antwort auf die weltweit geführten Kriege und das Einsetzen von Gewalt zur Durchsetzung egoistischer Ziele. Die Rede ist von Immanuel Kant, einem Gelehrten aus Königsberg, der seine Stadt zwar nie verlassen hat, aber sein Denken der internationalen Entwicklung widmete. Der Begriff Vernunft zieht sich wie ein roter Faden durch seinen Aufruf, nach einem Völkerrecht zu leben, das alle Menschen, ohne Ausnahme, als gleichwertig anerkennt. Sein Denken führte u. a. dazu, dass nach 1945 die Vereinten Nationen die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ verabschiedeten. Aktuell wird das Völkerrecht an vielen Orten der Welt brutal missachtet. Auch von den Staaten, die sich mit ihrer Unterschrift verpflichtet haben, auf militärische Gewalt zur Durchsetzung ihrer Ziele zu verzichten. Sie sollten (wieder) Immanuel Kant lesen. Putin hat 2005, im Beisein des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder, Kant als gemeinsamen Landsmann von Deutschen und Russen bezeichnet und der Kalingrader Hochschule den Namen „Immanuel Kant Universität“ verliehen. „Ich erinnere daran, dass Kant kategorisch dagegen war, zwischenstaatliche Meinungsverschiedenheiten durch Kriege zu lösen …“, so Putin bei der Einweihung. Heute tritt er das Vermächtnis von Immanuel Kant mit Füßen.

Rhader Wochenendgedanken auf Grundlage des ZEIT-Berichts „Peace - Wer die Kriege der Welt beenden will, muss seine Bücher lesen …“ vom 4.1.2024

Veröffentlicht am 10.02.2024

 

Gesellschaft Was ist Antisemitismus? - Haben wir aus der Geschichte gelernt?

Informatives Referat von Dr. Hans Udo Schneider und eine spannende Diskussion

Neben Schulen und staatlichen Weiterbildungseinrichtungen gibt es viele Vereine, Stiftungen und Initiativen in unserer Stadt, die mit interessanten Informationsangeboten den Blick weiten und unser Leben reicher machen. So setzt in Wulfen der sogenannte evangelische Männerkreis, eine irritierende und aus der Zeit gefallene Bezeichnung, immer wieder Themen, die motivieren, zuzuhören, nachzudenken und mitzureden. So auch in der letzten Woche, als Hans Udo Schneider über Antisemitismus, die Entstehung und die Folgen referierte. Ein Vortrag, der die vielen Zuhörer, darunter nicht wenige Frauen, auf eine Zeitreise durch die Geschichte der jüdischen Existenz fesselnd mitnahm. Er eröffnete mit wichtigen Begriffserklärungen (Antisemitismus / Semitismus), zeigte Formen der Judenfeindschaft seit der Antike über das Mittelalter bis in die heutige Zeit auf, motivierte die Zuhörer, über judenfeindliche Stereotype nachzudenken, klammerte den aktuellen Nahostkonflikt nicht aus und regte an, über das Gehörte zu diskutieren. Und hier zeigte sich, dass weiterer Gesprächsbedarf besteht, weil auch unterschiedliche Sichtweisen vorhanden sind. Der Wulfener evangelische Männerkreis hat eindrucksvoll bewiesen, für alle Geschlechter und Religionen offen zu sein. Ein Gewinn, nicht nur für Wulfen, sondern für unsere Stadt. 

Ein Teilnehmerbericht aus Rhade         

Veröffentlicht am 07.02.2024

 

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