Vor einigen Tagen erschien auf der Seite 2 der Ruhr Nachrichten/Dorstener Zeitung ein Kommentar, der zum Widerspruch geradezu herausfordert. Da wird der deutsche Außenminister gelobt, weil er China die Stirn bietet. Der gleiche Außenminister, der gegenüber den USA und ganz aktuell gegenüber der Türkei ganz anders auftritt. Doppelmoral? Der folgende Leserbrief an die o. a. Zeitung soll der Kommentatorin aufzeigen, dass ihre Meinung zu einseitig ist - und somit kritikwürdig.
Der Leserbrief:
„Von China nicht alles gefallen lassen - Wadepuhl sagt Reise ab“ von Christina Jacke am 27.10 2025
Ich stelle mir vor, den Ländernamen CHINA gegen USA auszutauschen. Und statt chinesische Regierung, Trump-Administration zu lesen. Müssen wir uns „hier“ alles gefallen lassen und nur „da“ Zeichen setzen? Müsste die im Kommentar gelobte Reaktion des Außenministers nicht eher als Doppelmoral eingestuft werden? In der Realpolitik spielte und spielt die (wirtschaftliche) Abhängigkeit schon immer eine entscheidende Rolle. Die Stärke der bundesrepublikanischen Außenpolitik lag bisher in der stillen Diplomatie. Sie wurde zwar immer öffentlich kritisch begleitet, hat aber unserem Land nie geschadet. Ob es klug ist in dieser instabilen internationalen Lage „die Backen gegenüber China öffentlich aufzublasen“, wage ich zu bezweifeln. Genau diesen Aspekt vermisse ich in dem Kommentar von Christina Jacke.
Dirk Hartwich
Veröffentlicht am 31.10.2025
Literaturclub DIE AUSLESE lädt zum 80. Lese- und Diskussionsabend am 27. November
Bereits zum 80. Mal treffen sich Bücherfreunde aus der ganzen Stadt im Wulfener Gemeinschaftshaus. Rainer Diebschlag hatte vor 17 Jahren (!) die Idee, Gleichgesinnte einzuladen, um über Literatur zu sprechen, Texte vorzutragen, sie zu analysieren und sich auch persönlich auszutauschen. Essen und Trinken inklusive. Das Besondere an diesem beeindruckenden Engagement ist, dass sich die vielen Teilnehmer, 40 bis 50 pro Abend, auch mit eigenen Vorschlägen, was gemeinsam gelesen und besprochen werden sollte, einbringen können. Damit ein roter Faden erkennbar bleibt, hat Rainer Diebschlag mit Unterstützung von Freunden, die Literaturabende mit einem Themenschwerpunkt verknüpft. Nachdenkliche, berührende, aber auch humoristische Texte nahmen die Zuhörer regelmäßig gefangen, um danach, gut gestärkt durch den Service der BAR 61 im Gemeinschaftshaus, den Heimweg anzutreten. Rainer Diebschlag teilt nun in seiner aktuellen Einladung mit, dass der achtzigste Abend aber der letzte seiner Art sein wird. Damit endet eine vielbeachtete Kulturinitiative „von unten“, die Dorsten ärmer machen wird. Wir danken Rainer Diebschlag und Co. und hoffen, dass der Dorsten-Wulfener Literaturclub DIE AUSLESE irgendwann einen Neuanfang startet. Alles andere wäre ein großer kultureller Verlust. Interessenten treffen sich um am 27. November um 19 Uhr im Gemeinschaftshaus Wulfen.
Rhader Dank an eine besondere kommunale Kulturinitiative "von unten"
Veröffentlicht am 30.10.2025
Ja, es ist unübersehbar, die ehemals stolze SPD steckt in einer tiefen Krise. Wir benennen damit die Organisationseinheit „Partei SPD“, nicht aber den ideologischen Unterbau „Sozialdemokratie“. Bertolt Brechts Liedtext: „Und weil der Mensch ein Mensch ist - Drum braucht er was zum Essen, bitte sehr - Es macht ihn kein Geschwätz nicht satt - Das schafft kein Essen her“, reicht aus, um Sozialdemokratie zu verstehen und für sie einzutreten. Gestern, heute und auch morgen! Klar ist aber auch, dass dabei auf die Organisationseinheit SPD nicht verzichtet werden kann, um die im Liedtext benannte Ungerechtigkeit zu beheben. Durch praktische und pragmatische Politik. Auf allen Ebenen. „Wenn ein Pferd auf einem schlechten Weg zu stolpern beginnt, so darf man es nicht schlagen, sondern man muss ihm den Kopf anheben, damit es weiter nach vorn sehen kann“. Mit diesem Gleichnis eines alten und erfahrenen Gespannführers endet dieses Bekenntnis zur Sozialdemokratie und zur SPD.
Dirk Hartwich
Veröffentlicht am 29.10.2025
Tagesgeschäft scheint den Blick in die Zukunft zu verstellen
Die SPD war immer eine Programmpartei. In vielen Foren wurde um den richtigen Weg gerungen. Wie sind Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität zu bewahren und auszubauen? An welchen Stellschrauben muss gedreht werden, um die Ungleichheit zwischen arm und reich zu verringern? In der Partei wurde auf allen Ebenen engagiert diskutiert. Nicht selten auch hitzig. Persönlichkeiten an der Spitze moderierten diesen Prozess und überzeugten parallel die interessiert zusehenden (und zuhörenden) Wählerinnen und Wähler. Eine WIN-WIN-Situation für Deutschland und die SPD. Durch Ausbau der Mitbestimmung, Öffnung der Unis für alle Gesellschaftsschichten und eine Sozialpolitik, die die Schere zwischen „denen da oben“ und der „Mehrheit da unten“ verringerte. Durch globale soziale Verwerfungen, auch unter dem Begriff Neoliberalismus bekannt, verlor die SPD immer mehr die Orientierung. Vorsitzende kamen und gingen in immer kürzeren Abständen. Erst verließen viele Mitglieder aus Frust die Partei, dann wandten sich zunehmend auch die Wähler ab. Die SPD kann auf eine über 160jährige Geschichte blicken. Höhen und Tiefen lösten sich ab. „Heute“ blickt sie in einen tiefen Abgrund. Der mögliche Absturz wäre ihr Ende. Er kann nur durch Orientierung über den Tag hinaus verhindert werden. Eine Erkenntnis, die sich in der SPD schnellstens durchsetzen muss.
Nachdenkzeilen aus Rhade (Fortsetzung morgen: Bekenntnisse eines Sozialdemokraten)
Veröffentlicht am 28.10.2025
Am 13. Oktober erschien an dieser Stelle ein Text, der mit „Stirnrunzeln über eine Baustelle“ überschrieben war. Eine Bürgerin bat um Aufklärung, warum das geringfügige Verschieben der Fußgängerampel in der Nähe der Grundschule so lange dauerte. Parallel wurde die (Teil)Sperrung der Erler Straße kritisiert, die nicht wenige motorisierte Verkehrsteilnehmer „motivierte“, innerörtliche Schleichwege durchs Wohngebiet und über Wirtschaftswege zu nutzen. Bürgermeister Tobias Stockhoff und Landrat Bodo Klimpel wurden gebeten, für Aufklärung zu sorgen. Beide reagierten umgehend und informativ. Danach wurde die Versetzung der in die Jahre gekommenen Fußgängerampel vom Rhader Bürgerforum gewünscht, um u. a. die sichere Querung zur Turnhalle und eine bessere Vernetzung mit dem vorhanden Fuß-und Radwegenetz zu ermöglichen, so der Bürgermeister. Gleichzeitig wurde auch der ÖPNV durch die Erstellung einer behindertengerechten Bushaltestelle gestärkt, ergänzt der Landrat. Die gesamte Baumaßnahme war technisch sehr anspruchsvoll. Damit lässt sich die Zeitdauer erklären. Die Gesamtkosten betragen laut der Kreisverwaltung RE 180.000 Euro. Inzwischen ist die neue Fußgängerampel in Betrieb und hilft, die Verkehrssicherheit in Rhade zu verbessern. Der Stadt- und Kreisverwaltung ist zu danken, ohne Zeitverzug die Bürgerfragen beantwortet zu haben.
Veröffentlicht am 27.10.2025