Nachrichten zum Thema Presse

Presse Was muss im Lokalteil einer Tageszeitung zu lesen sein?

Regelmäßige Leserumfragen lösen das Problem nicht

Das Beste am Morgen? Nach wie vor für nicht wenige Abonnenten die Tageszeitung als Printausgabe. Sie gliedert sich in mehrere Themenbereiche, vom politischen Hauptteil, über die Wirtschaft, den überregionalen Sport bis zur lokalen Berichterstattung. In einer Stadt wie Dorsten, mit mehr als 70.000 Einwohnern und 11 unterschiedlichen Stadtteilen, ist es nahezu unmöglich, über das gesamte Geschehen vor Ort zu berichten. Also müssen Schwerpunkte gesetzt werden. Um herauszufinden, welche das sein könnten, startet der Herausgeber in Abständen große Leserumfragen. Ein wiederkehrendes Ergebnis: Der lokalpolitische Aspekt wird besonders hoch gewertet. Damit ist nicht gemeint, häufig  die Nachrichten aus dem Rathaus zu übernehmen, sondern mit eigenen Recherchen das Handeln der politischen Akteure zu begleiten. Fast regelmäßig hagelt es Kritik an der Auswahl der gedruckten Artikel. Besonders die Parteien und gesellschaftspolitische Gruppen, fühlen sich, obwohl die Leserumfragen etwas anderes signalisiert haben, nicht angemessen bei der lokalen Berichterstattung berücksichtigt. Darauf angesprochen, sprich angeschrieben, kontert die Redaktion i. d. Regel mit völlig anderer Wahrnehmung. Zurück bleiben frustrierte Leser und unverstandene Lokalredakteure. Statt den Disput nur per Leserbrief oder Mail zu führen, könnte ein direktes Gespräch am runden Tisch ein entscheidender Lösungsansatz sein.

Ein Rhader Verbesserungsvorschlag in Richtung DZ-Lokalredaktion und gesellschaftspolitische Akteure in Dorsten               

Veröffentlicht am 28.09.2022

 

Presse Ein Blick in die Tageszeitung

Wie über das neue Bürgergeld berichtet und kommentiert wird

Die Seite 2 einer Tageszeitung kann als der politischste Teil bezeichnet werden. So auch bei den Ruhr-Nachrichten, die wir heute aufblättern. „Meinung und Analyse“ heißt es in der Kopfzeile selbsterklärend. Fast ganzseitig wird über die „größte Sozialreform seit Jahren“ informiert. Im Mittelpunkt steht ein Minister, der mit dem neuen Bürgergeld Hartz 4 abgelöst hat. Hubertus Heil (SPD), seines Zeichens Bundesarbeits- und Sozialminister, hat mit großer Energie und Überzeugungskraft jahrelang dafür geworben und letztendlich die Ampelkoalition überzeugt. Das Ergebnis wird umfangreich und verständlich in dem RN-Artikel (Analyse) vorgestellt. Neben den erwarteten Vorteilen für 5 Millionen Betroffene, werden kritische Stellungnahmen ebenfalls eingeblendet. Tobias Peter, der seinen Kommentar (Meinung) mit „Brücke in den Arbeitsmarkt“ überschreibt, sieht deutliche Vorteile für die Betroffenen, aber auch für unsere gesamte Gesellschaft. Mit zielgenaueren Fördermaßnahmen soll der Umstieg aus der Arbeitslosigkeit in ein festes Beschäftigungsverhältnis erleichtert werden. Und dass diese Bürgergeldreform Anreize setze, sich in die soziale Hängematte zu legen, bezeichnet der Kommentator als „eine bemerkenswerte Unkenntnis der Lebenssituation von armen Menschen in Deutschland“. Der Tageszeitung (RN) ist mit der inhaltlichen Gestaltung der wichtigen Seite 2 ein großer Wurf gelungen, so die Bewertung eines kritischen Lesers aus Dorsten-Rhade.

Eine Rhader Werbung für die Printmedien

Veröffentlicht am 16.09.2022

 

Presse Das Verkaufsbüro des Rathauses

Presseabteilung liefert täglich mehrmals Nachrichten

Mussten früher die Journalisten der beiden Tageszeitungen RN und WAZ noch selbst recherchieren, um ihren Lesern Interessantes und Wissenswertes aus der Lippestadt zu berichten, können sie heute zuverlässig darauf warten, was der „Rathausfunk“ meldet. Inzwischen wurde aus den Ruhr-Nachrichten die Dorstener Zeitung, und die WAZ hat ihre Türen für immer geschlossen. Die verbliebenen Zeitungsmacher haben in der Presseabteilung des Rathauses einen kostengünstigen Partner gewonnen. Zwei Profis, beide vom Zeitungsfach, melden sich mehrmals täglich mit Informationen aus den Fachämtern, berichten über Gedanken und Positionierungen des Bürgermeisters und kündigen wichtige Dorstener Veranstaltungen, egal ob aus den Bereichen Unterhaltung oder Wissen, an. Natürlich werden diese Meldungen immer als Erfolgsmeldungen „verkauft“. Selbstkritik ist nicht zu erwarten, Kritik von außen wird wortreich abgewehrt. In der Regel finden sich diese Rathausnachrichten, etwas verzögert, fast wortgleich als Zeitungsmeldung wieder. Besser wäre, aus Sicht der Zeitungsleser, Rathaustexte auch als solche zu kennzeichnen. So erhalten die eigenen Recherchen und Formulierungen aus der Zeitungsredaktion einen viel höheren Stellenwert.

Eine Anregung aus Rhade in Richtung Dorstener Zeitungsmacher

Veröffentlicht am 06.09.2022

 

Presse Hat unsere Tageszeitung noch Zukunft?

Stefan Diebäcker (Dorstener Zeitung) ist optimistisch - Reaktion auf SPD-Text liegt nun vor (Teil 2)

Am 19. April lautete die Titelzeile der Rhader SPD auf dieser Internetseite: Wenn das Beste am Morgen ausbleibt - die gedruckte (Lokal)Zeitung - Bundesweites Zeitungssterben macht unser Leben ärmer. Im Text wird das Zeitungssterben, besonders der Lokalzeitungen, aus Sicht der Leser, mit großer Sorge bewertet. Unsere Bitte an die einzige Dorstener Zeitung, dazu eine eigene Einschätzung abzugeben, ist Stefan Diebäcker, Redaktionsleiter nun gefolgt. Wir veröffentlichen seinen gesamten Text in 2 Teilen. Heute Teil 2 und Schluss. Teil 1 ist am 2. Juni erschienen.

Es gibt ein ePaper, eine Homepage mit journalistischen Angeboten teilweise nur für (Print- und ePaper-)Abonnenten (DZ+), Auftritte in den Sozialen Medien, Podcast, Live-Sendungen. Unser Verleger Lambert Lensing-Wolff hat 2020 das Medienhaus Bauer mit sechs Redaktionen im Kreis Recklinghausen gekauft, weil er an die Zukunft des Lokaljournalismus glaubt. Ich finde, das ist ein gutes Zeichen!

Aber dieser Journalismus ist anders als vor 30 Jahren – und nicht schlechter, finde ich. Wir sprechen in unseren Redaktionskonferenzen viel über den Online-Auftritt, über Sendepläne und Videos und wann wir wo vielleicht sogar live sein können. Weil sich das Leseverhalten und das Interesse unserer User verändert hat und wir es inzwischen messen können. Oder, um es anders zu formulieren: Weil die Welt digitaler geworden ist. Wer da nicht mitmacht, sich nicht weiterentwickelt und „transformiert“, wie es so schön heißt, hat auf Sicht verloren.

Erste Erfolge sehen wir bereits: Die Abwärtsentwicklung bei den Abo-Zahlen insgesamt ist deutlich gebremst, der Anteil der „digitalen Abos“ wird größer und wächst weiter. Das gilt auch für die Anzeigenumsätze. Ich finde das ermutigend.

„Die Zeitung“ wird es deshalb weiterhin geben in Dorsten, und das ist gut so. Sieben Tage pro Woche sogar, rund um die Uhr, wenn man denn möchte. Sie ist digitaler geworden, vielfach aktueller als früher, überall verfügbar. Und sie wird trotzdem immer noch auch gedruckt und verteilt. Über allem steht allerdings: Guter Journalismus, auch im Lokalen, kostet Geld, digital weniger als gedruckt. Die Brötchen beim Bäcker gibt es aber auch nicht für lau.

Stefan Diebäcker

(Die Rhader SPD bedankt sich herzlich für die ausführliche und informative Positionierung. Unsere Empfehlung lautet:Zeituungslesen macht das Lesen reicher) 

Veröffentlicht am 03.06.2022

 

Presse Hat unsere Tageszeitung noch Zukunft?

Stefan Diebäcker (Dorstener Zeitung) ist optimistisch - Reaktion auf SPD-Text liegt nun vor (Teil1)

Am 19. April lautete die Titelzeile der Rhader SPD auf dieser Internetseite: Wenn das Beste am Morgen ausbleibt - die gedruckte (Lokal)Zeitung - Bundesweites Zeitungssterben macht unser Leben ärmer. Im Text wird das Zeitungssterben, besonders der Lokalzeitungen, aus Sicht der Leser, mit großer Sorge bewertet. Unsere Bitte an die einzige Dorstener Zeitung, dazu eine eigene Einschätzung abzugeben, ist Stefan Diebäcker, Redaktionsleiter nun gefolgt. Wir veröffentlichen seinen gesamten Text in 2 Teilen.

Als ich Ende 1989 Redakteur bei der Dorstener Zeitung wurde, gab es kein Internet, kein Smartphone, keine Sozialen Medien. Eigentlich gab es damals auch die Dorstener Zeitung nicht, sie hieß (bis 1997) Ruhr Nachrichten. Und: Die Zeitung wurde gedruckt. Punkt. Sie wurde nachts zugestellt und lag jeden Morgen (meistens jedenfalls) im Briefkasten der Abonnenten. Sonntags gab es sie nicht, dafür war sie am Samstag dicker.

Es gab damals in Dorsten und Umgebung auch die WAZ, so etwas wie Meinungsvielfalt also und für uns vor allem Wettbewerb um die besten Nachrichten, die spannendsten Geschichten, die exklusivsten Meldungen. Wer in den Urlaub fuhr, bestellte das liebgewonnene „Heimatblatt“ für eine gewisse Zeit ab, spendete es oder ließ es sich an den Urlaubsort nachschicken. Weil man ja auf dem Laufenden bleiben wollte.

Schöne alte Zeitungswelt? Das sehe ich anders.

Mehr als 30 Jahre später gibt es die Dorstener Zeitung immer noch. Sie wird immer noch gedruckt, liegt immer noch jeden Morgen im Briefkasten, hat immer noch Anzeigen, gewerbliche Sonderseiten und einen Lokalteil, der übrigens umfangreicher ist als der Ende der 1980er-Jahre. Ja, sie kostet deutlich mehr als damals – die Gründe sind vielschichtig: Personal- und Energiekosten, Papierpreise – aber auch sinkende Auflage und geringere Anzeigenumsätze spielen eine Rolle. Die gedruckte Zeitung ist für viele Menschen ein Luxusgut geworden. Aber ist damit das Ende der „Zeitung“ eingeläutet? Ich glaube nicht.

Viele Verlage haben Kosten reduziert, indem sie Redaktionen geschlossen haben. Ich verstehe jeden, der das nicht gut findet. Aber was ist die Alternative? Verlage müssen kaufmännisch denken, um zu überleben. Viele kleinere haben es trotzdem nicht geschafft, viele größere haben das Verbreitungsgebiet reduziert, Personal abgebaut.

LensingMedia, der Verlag, der auch die Dorstener Zeitung herausgibt, hat das auch gemacht, aber zum Glück nicht in Dorsten. In den letzten Jahren wurde sogar massiv investiert. In Personal, in technisches Know-How, um neue Kanäle auch für den Lokaljournalismus in Zeiten der Digitalisierung zu erschließen.

Stefan Diebäcker

(Teil 2 erscheint morgen am 3. Juni 2022)

Veröffentlicht am 02.06.2022

 

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